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Bei der PrEP überschlagen sich die Ereignisse geradezu

 Es hat sich einiges getan seit der Veranstaltung „PrEP - Ein wirksamer Schutz vor HIV! Ein Wundermittel für alle?“. Über den Einsatz von PrEP (Abkürzung für Prä-Expositions-Prophylaxe - übersetzt etwa „Vor-Risiko-Vorsorge“) hatte die SPDqueer Berlin am 1. Februar 2017 im Café Ulrichs der Berliner Aids-Hilfe von PrEP diskutiert. Bei einer PrEP nehmen noch nicht infizierte, also HIV-negative Menschen ein HIV-Medikament vorbeugend ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Hauptzielgruppe sind Männer, die Männer lieben.

Mittlerweile haben sich auf meine Initiative zahlreiche Berliner Akteur*innen aus dem medizinischen Bereich und der Queer-Community zusammen mit Herrn Josef Hecken, dem Unparteiischen Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) getroffen, um über Möglichkeiten zur breiteren und kostengünstigeren Einführung der PrEP zu debattieren.

Ich freue mich über neue brandaktuelle Entwicklungen. Ich will die PrEP allen zugänglich machen, die sie zum Schutz vor HIV brauchen. Eine Preissenkung ist ein enormer Durchbruch. Ich konnte noch nicht alles prüfen, aber die Zeitungen sind voll davon, dass PrEP leicht verfügbar werden soll. Weitere Informationen sind auch im Netz zu finden.

Erstaunliches auf dem dagnä-Workshop 2017

Auf dem 27. Workshop der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e. V. (dagnä) in Köln teilte Apotheker Erik Tenberken (Mitglied in der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken und Ehrenmitglied der Aids-Hilfe Köln) am 9. September 2017 mit, dass die PrEP bald in Deutschland auf Generika-Basis in Blisterverpackungen mit 28 Tabletten verfügbar sein wird. Geplanter Start: Ende September 2017. Das ist ein Riesenerfolg bei der Bekämpfung von HIV/Aids.

Ebenfalls wurden Ergebnisse einer dägna-Analyse zur Kosten-Effektivität der PrEP präsentiert: Die Zahlen der Universität Rotterdam zeigen, dass die PrEP ab 2018 bis zum Jahr 2030 etwa 9.000 HIV-Infektionen verhindern könnte. Die PrEP wäre sogar zu aktuellen Preisen von ca. 820 Euro im Monat kosteneffizient. Eine täglich eingenommene PrEP wäre ab einer Summe von ca. 5.800 Euro oder weniger kostensparend. Vergleichsgröße waren die Kosten einer lebenslangen HIV-Therapie. Dazu dagnä-Vorstand Knud Schewe: „Unsere Zahlen zeigen, dass die PrEP nicht nur sinnvoll, sondern sogar kostensparend ist. Gretchenfrage waren bisher die Preise. Eine 50-Euro-PrEP ist deshalb ein riesiger Fortschritt. Eine PrEP braucht aber immer gute ärztliche Begleitung.“

Apotheker Erik Tenberken hat den Generika-Hersteller Hexal gewinnen können, sein Truvada-Nachahmerpräparat in einer ausschließlich für die PrEP zugelassenen Form und individuell für jeden Klienten in Blistern verpackt vertreiben zu dürfen. Um das günstige PrEP-Produkt von Tenberken zu bekommen, braucht man – nach einem ärztlichen Gespräch und nach ärztlichen Untersuchungen – eine individuelle Verschreibung. Darauf muss ein Text wie „28 Filmtabletten Emtricitabin/Tenofovir-Disoproxil zur Verblisterung für die PrEP“ stehen. Das Rezept kann man dann als Kopie an Erik Tenberken schicken. Die Pillen werden anschließend von der Kölsche Blister GmbH mit einer speziellen Maschine in einer Sichtverpackung „verblistert“ und von Tenberken an eine kooperierende Apotheke geschickt. Dort kann der Kunde sie nach einem Beratungsgespräch gegen Einlösung des Original-Rezepts abholen.

Start mit kooperierenden Apotheken in sieben Städten – auch in Berlin

Neben Apotheken in Köln, Hannover, Düsseldorf, München, Frankfurt am Main, Hamburg hat Erik Tenberken auch kooperierende Apotheken in Berlin gefunden:

  • Witzleben-Apotheke, Kaiserdamm 24, 14057 Berlin, Telefon: 030 93952030
  • Apotheke in der Axel-Springer-Passage, Rudi-Dutschke-Straße 8, 10969 Berlin,Telefon: 030 25767820.

Weitere teilnehmende Apotheken sollen demnächst auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken veröffentlicht werden.