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SPD: Chapeau, Sigmar Gabriel! Gratulation Martin Schulz!

Einem Paukenschlag gleich war die Mitteilung von Sigmar Gabriel, dass er auf die Kanzlerkandidatur verzichtet und stattdessen Martin Schulz als SPD-Kanzlerkandidat und SPD-Vorsitzenden vorschlägt. Am 25. Januar2017 fand dazu eine Sondersitzung der SPD-Bundestagsfraktion statt, in der Martin Schulz eine begeisternde Rede hielt. Für Martin Schulz steht der Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Verteidigung der Demokratie um Mittelpunkt, er spricht die Menschen emotional an und kann sie auch mitnehmen. Zum Menschen und Sozialdemokraten Martin Schulz hier auch einige Informationen.

Einstimmige Nominierung von Martin Schulz im SPD-Präsidium

Nach der Verkündung am frühen Dienstagnachmittag tagte abends das SPD-Präsidium. Dem Vorschlag von Sigmar Gabriel folgend hat das Präsidium Martin Schulz einstimmig als Kanzlerkandidaten nominiert. Ich stimme der Meinung Sigmar Gabriels zu, dass der SPD-Parteivorsitz und die Kanzler*innenkandidatur in diesem Jahr in einer Hand liegen soll. Deshalb freut es mich, dass Martin Schulz ebenfalls auf Vorschlag von Sigmar Gabriel vom SPD-Präsidium ebenso einstimmig zum SPD-Parteivorsitzenden nominiert wurde. „Eine Kanzlerkandidatur kann nur dann glaubwürdig sein, wenn sie und der Parteivorsitz in einer Hand sind“, sagte Gabriel. Er lobte Martin Schulz als „großen Sozialdemokraten, der Brücken bauen und Menschen zusammenbringen kann“. Er habe „die besten Chancen für eine erfolgreiche Kanzlerkandidatur“.

Voraussichtlich am 12. März 2017 wird ein außerordentlicher Bundesparteitag stattfinden, auf dem Martin Schulz dann von den SPD-Bundesdelegierten zum SPD-Vorsitzenden und -Kanzlerkandidaten gewählt werden soll, ich gehe davon aus, gewählt wird.

Und noch zwei weitere Personalien hat das SPD-Parteipräsidium beschlossen. So soll Sigmar Gabriel Außenminister, und damit Nachfolger von Frank-Walter Steinmeier werden, der am 12. Februar als Bundespräsident kandidiert. Als Außenminister bleibt Sigmar Gabriel Vizekanzler. Brigitte Zypries, augenblicklich noch parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium und frühere Bundesjustizministerin - und nicht zuletzt wohnt sie seit langem in meiner Heimat Friedenau - soll die Nachfolgerin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie werden. Ich gratuliere auch ihr herzlich.

Martin Schulz in der SPD-Bundestagsfraktion: Kein Bashing gegen Europa und keine Hatz gegen Minderheiten

In einer Sondersitzung der SPD-Bundestagsfraktion hat Martin Schulz in einer mit Begeisterung aufgenommenen Rede erste Akzente für den kommenden Bundestagswahlkampf aufgezeigt:

Mit ihm werde es „kein Bashing gegen Europa und keine Hatz gegen Minderheiten“ geben. Auch er nehme einen tiefen Riss in der Gesellschaft wahr. Der Verunsicherung im Volk wolle er „mit Mut entgegentreten“. Die Menschen sollten sich wieder respektiert fühlen. Populismus werde er aber klar entgegentreten. Und ich sage: Da bin ich von Herzen dabei!

Martin Schulz macht auch einen Führungsanspruch deutlich: Er kündigt einen Wahlkampf an, „der die SPD mit dem Auftrag ausstattet, das Land zu führen“. Dafür werde auch ich kämpfen.

Die SPD-Bundestagsfraktion steht voll hinter Martin Schulz. Dieses wird auch in dem Video von Thomas Oppermann, SPD-Fraktionsvorsitzender, sehr deutlich.

Und wie weiter? Ich freue mich auf unseren Wahlkampf 2017. Weitere Aussagen trifft Martin Schulz am 29. Januar auf der Jahresauftaktklausur des SPD-Parteivorstandes im Willy-Brandt-Haus.  

Interessantes zum Sozialdemokraten Martin Schulz

Martin Schulz war von 2012 bis Anfang 2017 Präsident des Europäischen Parlamentes. Niemand vor ihm hatte solange diese Amt inne.

Martin Schulz ist von Beruf Buchhändler, hat einen Buchladen aufgemacht. Er hat nicht studiert, da er zweimal in der elften Klasse sitzengeblieben ist und die Lehrer*innen deshalb nicht zum Abitur zugelassen haben. Statt für die Schule interessiert ihn viel mehr der Fußball. Er wollte eigentlich Profifußballer bei Alemannia Aachen werden. Dieser Traum endete wegen einer Verletzung, er wurde arbeitslos. Das warf ihn ziemlich aus dem Gleis. Eigenen Aussagen nach war er von 19 bis 24 Alkoholiker. Aus der Sucht half ihm sein Bruder. Seit 1980 ist Martin Schulz abstinent.

Martin Schulz ist ein Sprachengenie. Er spricht sechs Sprachen fließend: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch und zudem den rheinischen Dialekt.

Martin Schulz hat Humor. Gerne hat er 2013 die Preise "Lachender Amtsschimmel" des Deutschen Beamtenbundes und das "Goldenes Karussellpferd" der Arbeitsgemeinschaft der Schaustellervereine NRW entgegengenommen.

In die SPD ist Martin Schulz 1974 als 19jähriger eingetreten und engagierte sich zuerst bei den Jusos. In Würselen, einer Stadt in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen, lebt er noch immer. 1984 wurde er dort Würselener Stadtverordneter, Stadtrat und als 31jähriger dann 1987 Bürgermeister. Dieses Amt übte er bis 1998 aus.

1994 wurde Martin Schulz ins Europäische Parlament gewählt und war zwischen 2000 und 2004 Vorsitzender der deutschen SPD-Landesgruppe. Auch außerhalb der SPD und dem EU-Parlament wurde Martin Schulz durch seinen Streit mit Italiens Ministerpräsidenten Berlusconi 2003 schlagartig bekannt: Er kritisierte im Parlament Berlusconi für dessen Doppelrolle als Politiker und Medienunternehmer. Berlusconi erwiderte die Kritik unflätig mit einem Nazivergleich: "In Italien wird gerade ein Film über die Nazi-Konzentrationslager gedreht, ich schlage Sie für die Rolle des Lagerchefs vor." Seit der Europawahl 2004 hatte Martin Schulz den Vorsitz der Sozialistischen Fraktion im Europaparlament inne. 2009 wurde er Europabeauftragter der SPD mit dem Ziel, die Koordinierung der sozialdemokratischen Parteiarbeit mit der EU-Politik zu verbessern. Hierfür wurde er 2013 vom SPD-Bundesparteitag wiedergewählt. 2012 wurde Martin Schulz bereits im ersten Wahlgang mit der erforderlichen Mehrheit zum Präsidenten des Europaparlaments gewählt. Bei der Europawahl 2014 war Martin Schulz Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokrat*innen - ein Novum in der europäischen Wahlgeschichte. Zum Präsidenten des Europäischen Parlamentes wurde er mehrmals wiedergewählt. Er übte er dieses Amt bis Anfang 2017 aus. Dabei kam es auch zu gravierenden Veränderungen. An Anfang an, wollte er nicht nur Versammlungsleiter sein, sondern sah das EU-Parlament vor allem als Stimme des Volkes in Brüssel an. Er gab dem EU-Parlament eine ganz neue Statur.

Und nun machen wir Sozialdemokrat*innen mit Martin Schulz einen überzeugenden Wahlkampf. Wir wollen bei der Bundestagswahl 2017 gewinnen.

(Fotos: Andreas Amann)