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Praktikumsbericht von Sinem Pilan (10.02.2014 bis zum 28.02.2014)

Ich habe mein dreiwöchiges Praktikum bei Mechthild Rawert, Mitglied im Deutschen Bundestag, absolviert. Sie ist im Gesundheitsausschuss, und dort Berichterstatterin für Pflege (Finanzierung, Pflegebedürftigkeitsbegriff, Pflegeversicherungsgesetz), Frauengesundheit, reproduktive Gesundheit und sexuelle Vielfalt.

Meine Erwartungen in meinem dreiwöchigen Praktikum wurden umfangreich erfüllt!  An jedem Tag meiner Arbeit im Wahlkreis- und auch Bundestagsbüro hatte ich Spaß. Durfte an spannenden Sitzungen teilnehmen, war bei einer Plenarsitzung im Bundestag dabei, habe sogar eine „Namentliche Abstimmung“ life miterleben dürfen. Die ersten Tage fielen mir etwas schwer, weil ich mir erst mal eine Übersicht über die Arbeit verschaffen musste, aber alle MitarbeiterInnen und auch Mechthild Rawert waren sehr hilfsbereit, sodass es mir leicht fiel hineinzufinden.

In der ersten Woche ging es schon sehr spannend zu. Ich durfte mich an einem Gespräch beteiligen zwischen Mechthild Rawert und AkteurInnen aus der LGBTTI Community (Abkürzung steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, transsexuelle und intersexuelle Lebensformen) mit Frank Mugisha, geschäftsführender Direktor von Sexual Minorities Uganda (SMUG) und der Teddy-Award Gewinnerin-Sou Southeavy aus Kambodscha. Frank Mugisha gewann für sein Engagement für die Rechte der LGBTTI-Gemeinschaft bereits den Robert F. Kennedy Human Rights Award und den Thorolf Rafto Memorial Prize.Er ist eigens nach Berlin gereist, um den DAVID KATO VISION & VOICE AWARD an Sou Sotheavy zu übergeben. Es war faszinierend und mitreißend zu hören, was sie alles in ihrem Land bewegt hat. Besonders die Tatsache, dass sie alles im Alleingang auf die Beine gestellt hat, und noch immer schwierige, teils grausame Zeiten durchlebt, haben mich sehr beeindruckt. Bewegend schilderte sie ihren unermüdlichen Kampf für bessere Lebensbedingungen für LGBTTI-Menschen, insbesondere für verarmte AIDSkranke. Seit 1999 engagiert sie sich im Cambodian Network for Men Women Development (CMWD). Ihr Netzwerk leistet konkrete Hilfe für diejenigen, die sonst keine Chance auf Hilfe von der Gesellschaft oder vom Staat besitzen.

Eindrucksvoll fand ich den Flashmob zu "One Billion Rising" am Brandenburger Tor. Meine erste Teilnahme an einer Aktion wie dieser, und das auch noch gemeinsam mit meiner MdB. Es war schön zu erleben, gemeinsam mit tausenden von anderen Frauen und Mädchen, aber auch mit Männern und Jungen auf diese Weise tanzend zu protestieren. One Billion Rising for Justice wird jährlich am 14.02. weltweit veranstaltet. Es soll aufmerksam machen auf Gewalt an Frauen und Mädchen mit einer Demo auf der getanzt wird.
Die Tätigkeit im Bundestagsbüro war eine interessante Erfahrung der anderen Art. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass die Arbeit nicht gerade leicht ist, aber ich wusste nicht, dass sie auch viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Obwohl ich durch Zeitdruck manches Mal unter Stress geriet, machte es dennoch Spaß, denn das Arbeitsklima war sehr entspannt.

Im Übrigen war ich in der zweiten Woche noch in der AG Gesundheit der SPD Fraktion, wo auch der Minister für Gesundheit, Hermann Gröhe, der der CDU angehört, anwesend war. Am nächsten Tag begleitete ich Mechthild Rawert in die Ausschusssitzung für Gesundheit. Es ging u. a. um die Hebammenversicherungen, die Pille danach und um Anträge. Ich konnte leider nicht alles inhaltlich verstehen, weil mir viele Fachbegriffe nicht geläufig sind.
In der dritten Woche durfte ich an Mechthild Rawerts BürgerInnensprechstunde im Wahlkreisbüro teilnehmen. Es gab sehr unterschiedliche Anliegen, wie zum Beispiel die Hebammenversicherung.

Des weiteren konnte ich im Intranet des Deutschen Bundestages Einblick nehmen, mich über die Ausbildungsberufe der Bundestagsverwaltung informieren. Mein Praktikumsabschluss wird meine Teilnahme an der Politischen Tagesfahrt sein. Das ist eine Veranstaltung des Bundespresseamtes zu der BürgerInnen aus den jeweiligen Wahlkreisen der Abgeordneten eingeladen werden, das politische Berlin kennen zu lernen.
Nicht nur an Werktagen habe ich viel Interessantes erlebt, sondern auch an Wochenenden, an denen ich auch außerhalb meines Praktikums mitgemacht habe. Wir waren zum Beispiel gemeinsam beim Vietnamesischen Neujahrsfest im FEZ. Am zweiten Wochenende kamen dann Besucher aus Israel zu einer englischsprachigen Führung im Reichstagsgebäude und einem netten Abendessen zum Ausklang des Tages.
Ich habe einen vielseitigen Einblick in die Arbeitswelt bekommen, und bin mir sicher, dass ich in Zukunft Politik gestalten will.