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Denkmal für Sinti und Roma wird im Oktober eröffnet

Der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wurde am 3. April 2012 im Auswärtigen Amt an Thomas Hammarberg, Menschenrechtskommissar des Europarates a.D. verliehen. Einen Ehrenpreis erhielt der Journalist George Lacatas aus Rumänien. Beide Preisträger wurden für ihr unermüdliches Engagement zur Verbesserung der Lebenssituation der größten Minderheit Europas ausgezeichnet. Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, teilte mit, dass das Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma am 25. Oktober 2012 in Berlin eröffnet werde. "Wir sind sehr froh, dass dieses Mahnmal jetzt fertiggestellt wird. Die Überlebenden haben darauf sehr lange warten müssen."

Der Ende März aus dem Amt geschiedene schwedische Menschenrechtskommissar des Europarates, Thomas Hammarberg, erhielt den mit 15.000 Euro dotierten "Europäischen Bürgerrechtspreis", mit dem die Wahrung und Durchsetzung der Bürgerrechte und der Chancengleichheit für die Angehörigen der Sinti und Roma in Europa gefördert werden soll. Hammarberg habe den Schutz der Roma und Sinti vor rassistischer Gewalt und Ausgrenzung zu einer seiner Hauptaufgaben gemacht. Der mit 5 000 Euro dotierte Sonderpreis ging an George Lacatus, einem rumänischen Journalisten. Als Präsident des von ihm 2009 gegründeten Roma Journalists Association setzt sich George Lacatus mit großem Ideenreichtum gegen die Stereotypen bezüglich der Roma in den rumänischen Medien ein. Nach Meinung Lacatus sei das Internet zur Zeit eine der gefährlichsten Plattformen „um Rassismus zu verbreiten und Hass anzustacheln“. Beide Preise wurden bereits zum wiederholten Male aus privaten Mitteln gestiftet. Den Preisträgern, aber auch dem Stifter Dr. Manfred Lautenschläger, möchte ich meinen herzlichen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz gegen Vorurteile und Diskriminierung von Roma und Sinti vorbringen. Lautenschläger wünschte sich unter großem Applaus der Anwesenden, dass der „Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma“ in den nachfolgenden Jahren vom/von der AußenministerIn oder dem/der KanzlerIn verliehen werde.

An die Entrechtung, Verfolgung und systematische Vernichtung der Sinti und Roma im nationalsozialistischen Europa hatte Staatsministerin Cornelia Pieper (FDP) erinnert. Auch sie stellte heraus, dass die Lage der Roma und Sinti in vielen europäischen Staaten besorgniserregend sei. Diskriminierung und Stigmatisierung seien häufige Gründe dafür, dass Roma und Sinti in sozial benachteiligten Verhältnissen lebten und keine Chancengleichheit beim gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Arbeit, medizinischer Versorgung und Wohnraum erfahren würden. Dass die gegenwärtige Situation der Roma und Sinti in Europa aufgrund der Zunahme rechtsextremistischer Gewalt derzeit Anlass größter Sorge gäbe, bekräftigte auch Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus
Am 25. Oktober wird das in Nähe des Reichstages gelegene Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma eröffnet. Im von Hitler-Deutschland besetzten Europa wurden Schätzungen zufolge im Zweiten Weltkrieg bis zu 500.000 Sinti und Roma Opfer des Nazi-Rassenwahns. An der Feier zur Eröffnung des Mahnmals werden Holocaust-Überlebende, VertreterInnen europäischer Roma- und Sinti-Organisationen sowie VertreterInnen der europäischen Staaten und Regierungen und der US-Regierung teilnehmen. Einer lange bestehenden Forderung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma wurde 1992 damit durch die Bundesregierung erfüllt. Das kreisrunde Wasserbecken ist mit einem schwarzem „endlos tiefen“ – Grund versehen und stammt vom israelischen Künstler Dani Karavan.