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Orient trifft Okzident: Das LAWRENCE als Schmelztiegel

In die Räumen Oranienburger Straße Ecke Tucholskystraße ist wieder Leben eingekehrt. Hier wird auf Integration, Brüderlichkeit, Vielfalt und Akzeptanz gesetzt. So ist es bereits auf der Fensterscheibe deutlich zu lesen. Verwirklicht werden sollen neue Konzepte für Akzeptanz, Integration und Kommunikation - und das zu jeder Zeit gemeinsam.

Das LAWRENCE ist Café, Restaurant, Bar, Galerie, Studio, Shop und Ort gemeinsamen Arbeitens. Vorbild ist das „Mezyan“, ein legendärer Treffpunkt für geflüchtete syrische, irakische und kurdische Künstler*innen in Beirut, der libanesischen Hauptstadt. Am 11. August 2017 wurde das LAWRENCE eröffnet und zeigte sich gleich so, wie das Konzept für die Zukunft auch ist: mit einer syrisch-libanesischen Küche, die auch was italienisch-internationales hat, mit musikalischen und sonstigen Darbietungen, mit Ausstellungen in den Galerieräumen. Das Lokal soll täglich von frühmorgens bis Mitternacht geöffnet sein. Es bietet Frühstück, Mittag- und Abendessen - mit vielen Spezialitäten des Orients.

„Wir brauchen in Berlin einen Platz, wo wir uns alle wieder normal bewegen können“, sagt Bashar Hassoun, der 2013 aus Syrien nach Berlin gekommen ist. Seitdem hat er vieles unternommen, um sich in Deutschland wie in Syrien auch eine selbständige Existenz aufzubauen. Das LAWRENCE versteht sich als ein kleiner Melting Pot der Kulturen, speziell der arabischen sowie der deutschen und europäischen. Die Location liegt im Herzen des ehemals jüdischen Viertels von Berlin. Toleranz war hier lange und immer wieder das verbindende Lebensgefühl – und das will das LAWRENCE stärken. Wer in die Herkunftsländer vieler Geflüchteter reist bzw. sich mit ihnen beschäftigt, weiß, dass das weltweite Phänomen von Flucht und Migration eine Jahrhundertherausforderung ist. Notwendig sei ein „Kooperationsmodus“, auf dem sich Einheimische, Geflüchtete und Zuwanderer*innen auf Augenhöhe begegnen können. Bashar Hassoun und ich haben uns unter ganz anderen Umständen kennengelernt. Im Rahmen seiner Sprachkurse absolvierte er zwei Mal bei mir ein Praktikum im Deutschen Bundestag.

Weiterer Betreiber des LAWRENCE ist Frank Alva Buecheler. Der Regisseur, Autor und Migrationsaktivist hat 2015 die FREEARTUS artists + refugees united for freedom gGmbH gegründet. Hier finden sich Künstler*innen zusammen, um geflüchteten Künstler*innen, Musiker*innen und Schauspieler*innen über die Brücke der Kultur auf Augenhöhe einen Zugang zu Deutschland und deutscher Kultur zu ermöglichen. Auch FREEARTUS geht davon aus, dass Migration uns die nächsten Jahrzehnte begleiten wird und dass die mit weltweiten Herausforderungen verbundenen Migrationsbewegungen auch künstlerisch zu begleiten sind. Den Neuzuwander*innen soll der Einstieg in die deutsche Gesellschaft erleichtert und den Menschen in Deutschland ermöglicht werden, die Bereicherung durch den kulturellen Zuwachs für sie spürbar zu machen. Die Eröffnung des LAWRENCE ist ein weiterer Schritt dazu, sich zu begegnen, miteinander zu leben und füreinander da zu sein.