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"Schluss mit dem Massenmord in Aleppo!"

Ein kleines Zeichen gegen das dröhnende Schweigen der Zivilgesellschaft zu dem systematischen Massenmord in Aleppo setzten hunderte Berliner*innen vor der russischen Botschaft. Prominente Schriftsteller*innen, Regisseur*innen und Publizist*innen hatten am 7. Dezember 2016 zur Demonstration gegen den Krieg in Syrien aufgerufen. Den Aufruf „Schluss mit dem Massenmord in Aleppo“ hatten Isabelle Azoulay, Friedrich Christian Delius, Elfriede Jelinek, Ian McEwan, Herta Müller, Michael Naumann, Volker Schlöndorff, Peter Schneider und viele mehr unterzeichnet. Ich begrüße dieses politische Engagement.

Hunderte Berliner*innen sind dem Aufruf gefolgt, so auch der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, so auch ich. Wir alle wollen, dass die massiven Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg in der Öffentlichkeit viel stärker diskutiert werden. Dazu gehört auch die Rolle Russlands, welches nach vielen Berichten für das unendliche Leid in Aleppo große Mitverantwortung trägt. Anwesend war auch eine sehr kleine Gruppe von Putin-Sympathisant*innen, die mit einer russischen Fahne vorbeizogen und - durch Lautsprecher unterstützt - die russische Nationalhymne anstimmten.

Das Engagement aus der Zivilgesellschaft heraus wird von den Fraktionen im Deutschen Bundestag befürwortet. „Es ist gut, wenn sich Menschen für ein Ende des Krieges engagieren.“ Das Dringlichste se, dass „alle Beteiligten - auch Russland - den Weg für die humanitäre Versorgung der Zivilisten freimachen», sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann.

Appell an Russland "Schluss mit dem Massenmord in Aleppo!"

Die Vernichtung der Stadt Aleppo und ihrer Einwohner*innen gehört zu den furchtbarsten Verletzungen der Menschenrechte und des Völkerrechts, welche seit Jahren unter unseren Augen begangen wird. Die Welt schaue zu, wie die zweitgrößte Stadt Syriens eingeebnet werde, wie ihre Schulen und Krankenhäuser dem Erdboden gleichgemacht werden – in Ost-Aleppo gibt es keine einzige Schule, kein einziges Krankenhaus mehr.

"Wir müssen deutlich und laut Putins Schande benennen", äußerte sich der Autor Peter Schneider auf der Protestkundgebung. Präsident Wladimir Putin unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Präsident Baschar al-Assad mit Luftangriffen und Spezialkräften am Boden. In Aleppo stehen sich nur noch zwei Kriegsparteien gegenüber: Der russische Präsident Putin, der an der Seite des Diktators Assad den totalen Sieg herbeibomben will, und eine zumeist Assad-feindliche Zivilbevölkerung, unter der eine kleine Truppe von Rebellen ums Überleben kämpft.

Unter den Demonstrierenden wird die Meinung geteilt, dass Putin und Assad genau auf diese zynische Konstellation hingearbeitet, hingebombt haben: Wir gegen den Islamischen Staat. Alle, die sich nicht ergeben - Kinder, Frauen, Alte, Kranke - gehörten dieser Logik nach zum Islamischen Staat und dürften entsprechend behandelt werden. Das sei ein „Vernichtungskrieg“ gegen die Zivilbevölkerung.