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Start der Berliner "Pride-Wochen"

Mit dem Hissen der Regenbogenflaggen beginnen in Berlin die Pride-Weeks, die am 23. Juli 2016 mit dem Christopher Street Day (CSD) ihren Höhepunkt erreichen.

Vorreiter für das Hissen der Regenbogenflagge war der Bezirk Schöneberg, vor dessen Rathaus bereits 1996 die Regenbogenflagge wehte. Dieser Tradition folgen in diesem Jahr mittlerweile an über 80 Standorten weitere öffentliche Einrichtungen, Unternehmen, Vereine und Verbände wie der Berliner Fußballverband, die AWO, die Deutsche Bank, die Komische Oper oder die Bäderbetriebe. Am 23. Juli wird die Regenbogenflagge ab frühmorgens auch am Abgeordnetenhaus von Berlin wehen - passend zum CSD.

“Happy Pride” heißt zuvor:

  • am 2. Juli 2016 bei den Respect Gaymes
  • am 16./17. Juli bei Europas größtem und zum 24. Mal stattfindenden Lesbisch-schwulen Stadtfest unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche!“ rund um den Schöneberger Nollendorfplatz
  • am 22. Juli beim Dyke March
  • am 23. Juli findet um 11 Uhr die Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen statt.

Seit dem 1. Juli hängt die Regenbogenfahne am U-Bahnhof Nollendorfplatz

Das Hissen der Regenbogenflagge am U-Bahnhof Nollendorfplatz am 1. Juli 2016 durch Berlins Regierendem Bürgermeister, Michael Müller (SPD), symbolisierte den Start in die Berliner Pride Wochen. Beim Hissen der Regenbogenfahne mit dabei waren Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg, Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin im Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Dirk Schulte, Vorstandsmitglied für Personal und Soziales bei den Berliner Verkehrsbetrieben, Frauke Bank, Leiterin Unternehmenskommunikation der Wall AG und Jörn Kriebel, Geschäftsführer der HELDISCH Werbeagentur.

Michael Müller verwies darauf, dass sich der Berliner Senat schon seit langem für die Rehabilitierung schwuler Männer einsetzt. Bereits 2012 war eine Bundesratsinitiative zur Rehabilitierung schwuler Männer, die wegen einvernehmlicher sexueller Handlungen verurteilt wurden, beschlossen worden. Ich mache mich dafür ebenfalls schon seit Jahren stark. Die Initiative von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) für ein „Aufhebegesetz" wird nachdrücklich begrüßt. Mit diesem Gesetz würde eine andauernde und bittere Gerechtigkeitslücke geschlossen. Ein Eckpunktepapier aus dem BMJV geht noch vor der Sommerpause den Fraktionen zu, die parlamentarische Beratung beginnt dann im Herbst - ich hoffe sehr, dass sich die CDU/CSU nicht querstellt.

Bündnis gegen Homophobie präsentiert Kampagne zum Thema Geflüchtete

Sehr viele Menschen waren gekommen, um ein deutliches Zeichen gegen Homophobie zu setzen. Während der Eröffnung wurde auch die diesjährige Kampagne des Berliner Bündnisses gegen Homophobie präsentiert und das 102. und 103. Mitglied aufgenommen. In diesem Jahr stehen Geflüchtete Menschen, unter denen auch viele lesbisch, schwul oder trans* sind, im Mittelpunkt. Es gibt Plakate mit der Aufschrift „Endlich gerettet! Aber auch frei?“.

Homophobie geht uns alle an: „Homophobie ist ein Angriff auf die Grundwerte unserer Gesellschaft. Die Berliner Verfassung gebietet, dass kein Mensch aufgrund seiner sexuellen Identität benachteiligt werden darf – ebenso, wie sie die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Abstammung, der Rasse, der Sprache, der Heimat und der Herkunft, des Glaubens und der religiösen oder politischen Anschauungen verbietet. Wir wollen, dass die Verfassungswirklichkeit für Homosexuelle in Berlin auch zur Lebensrealität wird. Bei der Freiheit des Einzelnen und dem Recht auf sexuelle Selbstbestimmung dürfen in einer demokratischen Gesellschaft keine Abstriche gemacht werden.“

Die UnterzeichnerInnen des Aufrufs des Berliner Bündnisses gegen Homophobie sehen sich in der Pflicht, gegen das gesellschaftliche Problem der Homosexuellenfeindlichkeit anzugehen. Sie wollen bei dieser nicht tatenlos zusehen. Vielmehr haben sie sich verpflichtet, „im Alltag jeglicher Form von Diskriminierung entgegenzutreten. Wir engagieren uns für Anerkennung und Respekt gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern. Unser Ziel ist ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen Homophobie, das Hass und Intoleranz offensiv entgegentritt und die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Lebensweisen fördert.“

Evangelische Kirche traut ab 1. Juli Paare in Eingetragener Lebenspartnerschaft

Die Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein verwies auf die besondere Aktualität des Hissens der Regenbogenflagge: Ab dem 1. Juli 2016 können in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen Paare in Eingetragener Lebenspartnerschaft erstmals Traugottesdienste feiern, also kirchlich heiraten.

Die Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaften mit heterosexuellen Ehepaaren bei kirchlichen Trauungen hatte die Landessynode im April dieses Jahres beschlossen.

Der CSD erinnert an die Ausschreitungen in der gleichnamigen Straße in New York, als sich im Jahr 1969 Homo-, Bi- und Transsexuelle gegen diskriminierende Kontrollen der Polizei auflehnten. Das war die Geburtsstunde der queeren Emanzipationsbewegung, die Regenbogenfahne ist ihr Symbol.