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Welt-Tag gegen Diskriminierung und Misshandlung von alten Menschen 2015

Ein jeder Mensch hat das Recht in Würde zu altern und als Mitglied der Gesellschaft wertgeschätzt und akzeptiert zu werden. Besonders in Anbetracht des demografischen Wandels ist der Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen ein wichtiges Zeichen gegen ein ernst zu nehmendes Problem. Seit 10 Jahren wird daher am 15. Juni auf das noch oft vernachlässigte Problem der Diskriminierung und Misshandlung von alten Menschen eindringlich aufmerksam gemacht.

Mit verschiedenen Gesetzen, den Pflegestärkungsgesetzen I und II, der Weiterentwicklung der Pflegetransparenz-Richtlinien („Pflege-TÜV“), Neuregelungen zur Pflegezeit mit einem Recht auf Freistellung zur besseren Vereinbarkeit und Beruf und Familie, einer Neuregelung der Pflegeberufe zusammen mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, verbessern  wir die Situation der Pflegebedürftigen, der pflegenden Angehörigen und der Pflegefachkräfte wesentlich. Damit reagieren wir auf den demografischen Wandel, auf Aussagen zur Vereinsamung von Individuen und zur Familie als größte Pflegeinstitution der Nation, auf den beobachtbaren Pflegenotstand in der Gesellschaft, auf verdichtete Arbeitsbedingungen in der Altenpflege, auf die Situation in Pflegeheimen.

Gegen Gewalt in der Pflege

Meine dringende Bitte: Sollten Sie als pflegende Angehörige, Pflegebedürftige oder auch professionell Pflegende aggressives oder gewalttätiges Verhalten in der Pflege erleben, wenden Sie sich bitte unverzüglich an eine der Beratungsstellen, an einen Pflegestützpunkt, die Heimleitung oder ggf. auch an die Polizei. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat auf seiner Internetseite eine Datenbank mit allen in Deutschland bestehenden Beratungsangeboten veröffentlicht, die sich auf das Thema „Gewalt in der Pflege“ spezialisiert haben.

Ich unterstütze - wohl ebenso wie Sie - folgende Forderungen:

  1.  Keine Toleranz von Gewalt gegen alte Menschen in keiner Situation und zu keiner Zeit!
  2.  Schaffung von Krisen- und Notrufberatungsstellen für alte Menschen, Angehörige und Pflegekräfte mit entsprechender Ausstattung!
  3.  Deeskalationstraining und Wissensvermittlung über die Gewalt gegen alte Menschen in die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegekräften und Ärzten einbeziehen!!
  4.  Einrichtung von rechtlichen Betreuungen nur nach dem Erforderlichkeitsprinzip und unter Achtung des Willens des/r Betreuten!
  5.  Beachtung der UN-Konvention für Rechte von Menschen mit Behinderungen!
  6.  Verbreitung und Einhaltung der Charta der Rechte für hilfe- und pflegebedürftige Menschen! Helfen Sie mit, dass Respekt, Anstand und Würde auch alten Menschen in unserer Gesellschaft zuteil wird! Das ist primär keine Frage des Geldes, sondern  der Einstellung zum Menschenbild, welches keine Altersgrenzen kennt!

Menschenrechte in der Pflege älterer Menschen

Aktuell hat das Deutsche Institut für Menschenrechte das Policy Paper „Menschenrechte in der Pflege. Was die Politik zum Schutz älterer Menschen tun muss“ veröffentlicht. Das am 20. Mai in einer Pressekonferenz vorgestellte Policy Paper zeichnet die pflegepolitischen Entwicklungen der vergangenen Dekade nach und untersucht, inwieweit die Menschenrechte Älterer in der Pflege nach wie vor gefährdet sind. Außerdem zeigt das Policy Paper, dass die Menschenrechte eine geeignete Messlatte für gute Pflege darstellen. Es schließt mit konkreten Empfehlungen für die Pflege Älterer. Bund, Länder, Hochschulen und Berufsfachschulen können demnach durch Einführung eines menschenrechtliche Ansatzes Verbesserungen in der Pflege erreichen.

Konstatiert wird, dass die bislang umgesetzten Pflegereformen keine flächendeckende Ausrichtung an den Menschenrechten und menschenrechtlichen Prinzipien gebracht hätten. Im Bereich der Pflege beständen nach wie vor strukturelle Mängel und menschenrechtliche Defizite, insbesondere bei der Festlegung der Qualitätskriterien in der Pflege und bei wirksamen Qualitätskontrollen.

Altersdiskriminierung

Alter ist eines von sechs Merkmalen, die das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt. Niemand darf wegen des Alters benachteiligt werden. Altersdiskriminierung existiert überall. Doch im Unterschied zu Ausländerfeindlichkeit oder der Benachteiligung von Frauen gibt es für Altersdiskriminierung kaum ein Bewusstsein in unserer Gesellschaft. Das möchte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ändern. Daher hat sie 2012 ein Themenjahr "Im besten Alter. Immer." durchgeführt, um über das Thema aufzuklären und Verbesserungsvorschläge zu machen. Darüber hinaus hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Expertisen erstellt, die sich mit den rechtlichen Folgen des Verbots der Altersdiskriminierung sowie der Diskriminierung auf Grund des Alters in Kleinen- und Mittleren Betrieben beschäftigen. Laut einer Forsa-Umfrage hat jedoch jeder fünfte Mensch Situationen erlebt, in denen er aufgrund seines Alters benachteiligt wurde. Die Gewalt und der Missbrauch an älteren Menschen reichen von emotionaler Vernachlässigung über finanzielles Ausbeuten bis hin zu schweren körperlichen und psychischen Übergriffen. Da ältere Menschen ihren Peinigern oft schutzlos ausgeliefert sind, soll der Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen das Bewusstsein für dieses Problem stärken.

Sie können sich auf jeden Fall wenden an:

  • Beratung bei Diskriminierung in der Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin:Telefonische Beratung: + 49(0)3018555-1865 (Mo. bis Fr. 9–12, 13–15 Uhr), Per E-Mail: beratung@ads.bund.de , Fax: +49(0)3018555-41865
  • Antidiskriminierungsberatung Alter oder Behinderung: Seit November 2012 gibt es in den Räumen der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. die Antidiskriminierungsberatung  „Alter oder Behinderung“. Sie finden diese Beratungsstelle für Menschen, die sich aufgrund ihres Lebensalters oder ihrer Behinderung diskriminiert fühlen, in der Littenstraße 108, 10179 Berlin, Tel: 030 / 27 59 25 27, Fax: 030 / 27 59 25 26, www.lv-selbsthilfe-berlin.de

World Elder Abuse Awareness Day

Die Vereinten Nationen (UN) haben den 15. Juni 2015 als Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen ausgerufen. Mit diesem Tag soll seit 2011 auf ein globales Problem aufmerksam gemacht werden, dass die Behandlung älterer Menschen in und von der Gesellschaft betrifft. Etwa fünf Prozent der älteren Personen über 60 werden Opfer von häuslicher Gewalt. Sie sind zum Teil körperlich schwach oder krank und auf die Hilfe ihrer Familienmitglieder angewiesen. Durch Überforderung kann es bei einer solchen häuslichen Pflege wiederholt zu Überreaktionen und Gewaltanwendungen kommen.