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Stilles Gedenken am Denkmal für die Kindertransporte

Am Ausgang der S- und U-Bahnstation Friedrichstraße in der Georgenstraße, wo täglich Tausende von hastenden Menschen vorbei eilen, steht seit 2008 das tief beeindruckende Denkmal des israelischen Künstlers Frank Meisler. Dieses erinnert an die Rettung jüdischer Kinder vor dem Nazi-Terror. Es trägt den Namen 'Züge in das Leben - Züge in den Tod'. An diesem Ort gedachte die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert in einem stillen Gedenken am 27. Januar 2015 des Leids aller jüdischen Kinder, in deren unschuldiges Leben die Unmenschlichkeit des Naziterrors eingriff.

Auf einem Sockel stehen die kleinen Mädchen und Jungen fast lebensgroß, in Bronze gegossen, naturalistisch gestaltet mit weit geöffneten Augen und kleinen Koffern neben sich, den Teddy fest an die Brust gedrückt.
Wie stark die Figuren anrühren zeigt, dass fast immer frische Blumen in den Armen der Kinder stecken oder zu ihren Füßen liegen. Rührend auch der Schal um den Hals eines der Jungen.

Insgesamt 20 000 Kinder konnten durch die Kindertransporte in aufnehmende Länder wie England, Belgien, Schweden, Niederlande, Frankreich und die Schweiz gerettet werden, wobei England mit seiner Hilfsbereitschaft an oberster Stelle stand und 10 000 Kinder aufnahm. Im selben Atemzug erinnert das Denkmal an 1 ½ Millionen ermordete jüdische Kinder. Diese hatten ihr Leben kaum begonnen und fielen schon der Grausamkeit des nationalsozialistischen Rassenwahns zum Opfer.

Frank Meislers Kindertransport-Denkmäler stehen auch in London, Gdansk und Hoek van Holland. Im Mai 2015 wird am Hamburger Bahnhof Dammtor ein weiteres Denkmal eingeweiht.
Für sein Kinderkunstwerk, das in besonderer Art und Weise dazu beiträgt, an die Shoa zu erinnern, erhielt Frank Meisler, selber ein Überlebender dank eines Kindertransports, 2012 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschlands.