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Nikoläuse zur Stärkung der Gleichstellung der Frauen

Auch wenn die dürftigen Daten zum Leben des Nikolaus seit jeher viel Raum bieten für zahlreiche Legendenbildungen bis hin zur vollkommenen Negation seiner historischen Existenz, hat sich doch über die Jahrtausende hinweg eines bewahrt: Seine Botschaft der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe.

Dieser Akt der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe ist allgemeingültig, urmenschlich und doch gleicht es jedes Mal wenn es geschieht, einem Wunder. Um für die um die Welt gegangene Botschaft der Solidarität, Barmherzigkeit, Nächstenliebe, dieses Teilen von Vermögen und dabei glücklich werden, braucht mensch kein Mitglied der Katholischen Kirche zu sein wie ich. 

„Weihnachtsspenden statt Weihnachtskarten“

Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass die Ihnen zugedachte Weihnachtskarte in Spenden für Projekte umgewandelt worden ist. Ich danke Ihnen allen für die gemeinsame Freude.

Als engagiertes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen spende ich gerne auch für herausragende Frauenprojekte im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Zu Ehren des Bischofs von Myra habe ich daher im Rahmen meines Nikolaus Aktionstages am 5. Dezember u.a. Al-Nadi e. V. und am 6. Dezember die Frauen im KaffeeKlatsch e.V. besucht.

Al-Nadi e. V. (Arabisch "der Club")
Al-Nadi e. V. (Arabisch "der Club") existiert seit 1979 und ist eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für arabischsprachige Frauen aus ganz Berlin. Frauen aus dem Libanon, dem Irak und Syrien, aber auch aus Algerien, Tunesien, Marokko, Ägypten und Sudan nutzen die Angebote von Al-Nadi. Die Hauptaufgaben von Al-Nadi sind Bildung, Beratung und interkulturelle Vermittlung. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Frauen zu befähigen, ihren Alltag in dem für sie fremden Land besser zu bewältigen, durch den Erwerb von Sprachkompetenz, durch den Austausch mit anderen Frauen.
Al-Nadi ist für viele Frauen ein Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen, ist kleiner Ersatz für die traditionelle Frauengemeinschaft in ihren Heimatländern. Grundsätzliches Ziel der Arbeit von Al-Nadi ist die Stärkung des Selbstbewusstseins und des Selbstvertrauens der Frauen. Die Frauen lernen, ihre Dinge selbst in die Hand zu nehmen, lernen, in der deutschen Gesellschaft anzukommen. Derzeit arbeitet Al-Nadi auch intensiv mit den Notunterkünften im Bezirk zusammen, da gerade viele Flüchtlinge aus Syrien ankommen. An den Verein ging eine Spende von 600 Euro.

KaffeeKlatsch e.V.
Das KaffeeKlatsch ist für die Bewohnerinnen der Wohnanlage Pallasseum aus der Arbeit des Mieterbeirats, vielerlei Aktivitäten der BewohnerInnenschaft, insbesondere der beiden Frauengruppen des christlichen und muslimischen Kulturkreises zu einem eigenen Treffpunkt erwachsen. Die AG SPAS als Träger des VorOrtBüros des Schöneberger Quartiersmanagements entwickelte gemeinsam mit engagierten Bewohner/innen ein Betreiberkonzept und baute eine ehrenamtlich tätige Betreibergruppe engagierter BewohnerInnen für diesen Treff auf. Anfang 2002 konnte schließlich ein eigenständiger Verein gegründet werden.

Seit seiner Einweihung herrscht hier ein reges Vereinsleben. Die Betreibergruppe sorgt von montags bis freitags für regelmäßige Öffnungszeiten und damit dafür, dass dies ein Ort ist, wo sich deutsche und migrantische MieterInnen des Pallasseums treffen, sich austauschen, einander beraten können. Ein auch anderorts auftretendes Problem ist das Finden von Ehrenamtlichen für die Vereinsarbeit. An KaffeeKlatsch e. V. ging eine Spende von 200 Euro.

Legenden rund um Nikolaus
Der Bischof von Myra, Nikolaus, wurde durch seine im Grunde gut durchdachten Nacht-und-Nebel-Aktionen, die vor allem seine menschenfreundliche und hilfsbereite Art bezeugen, zum Volkshelden. Eine der sich um ihn rankenden Legenden, auf die vermutlich die nächtliche Beschenkung zum Nikolaustag zurückzuführen ist, besagt, dass er drei junge Frauen, Töchter eines verarmten Edelmannes zu Myra, vor der Prostitution bewahrt habe. Indem er ein Säckchen voll Goldmünzen des Nachts heimlich durch das offene Fenster in das Schlafzimmer der Mädchen warf, war der freudig überraschte Vater in der Lage seinen Töchtern eine Aussteuer mitzugeben, damit sie heiraten konnten.

Nikolaus ist zu einem der beliebtesten Volksheiligen geworden. Seine Herkunft spielt für uns keine Rolle. Ein richtiger Exportschlager und schon lange „einer von uns“, fest verankert im Brauchtum, in der Kultur der Vorweihnachtszeit. Obwohl er vermutlich nie auch nur einen Fuß auf diesen Teil Europas gesetzt hat, ist er schwer wegzudenken aus unserer Mitte.

Nikolaus stammt der Legende nach unweit aus der Stadt Myra, dem heutigen Demre an der Mittelmeerküste im Süden der Türkei zwischen den heutigen Touristenhochburgen Antalya und Fethiye. Dort hat er als Bischoff gewirkt.

Nicht „Wo kommst du her?“ sondern „Wo wollen wir gemeinsam hin?“
Die Aufnahme des Nikolaus ist ein gelungenes Beispiel für Vielfalt. Jeder Mensch der hier geboren und aufgewachsen ist, und auch jene, die es aus welchen Gründen auch immer, hierher verschlagen hat, haben das Recht sich als Teil der hiesigen Gemeinschaft zu empfinden. Das sollte und darf nicht hinterfragt werden.

Besonders durch Gespräche mit jungen Berlinerinnen mit Migrationsbiographie weiß ich, dass sie zu Recht empfindlich auf die Frage: „… aber wo kommst du wirklich her?“ reagieren. Verdutzte diese an eine in Charlottenburg, Schöneberg, Tempelhof, Friedrichshain oder Marzahn Geborene gestellte Frage sie als kleine Mädchen noch, verärgert diese Frage sie nun als selbstbewusste junge Frauen.

Daher sollte die Frage nicht sein „Wo kommst du her?“, sondern „Wo wollen wir gemeinsam hin?“ Für unsere gemeinsame zukunftsorientierte Gesellschaft ist diese Frage essenziell.