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SPD-Sommertour: Zu Gast bei Pinel - „Inklusion statt Ausgrenzung“

Die Pinel gGmbH ist ein Unternehmen der Stiftung Pinel und ist in Berlin in der ambulanten psychiatrischen Versorgung tätig. In diesem Rahmen nimmt sie teil an der Pflichtversorgung der bezirklichen Gesundheitsämter und macht unterschiedliche Angebote wie unter anderem zu Betreutem Wohnen, Betreutem Arbeiten oder zur Freizeitgestaltung. Außerdem unterstützt Pinel das Projekt Gedenkort T4 und leistet auch vor Ort in Schöneberg eine entsprechende Erinnerungskultur. Unter dem beschönigenden Begriff Euthanasie ermordeten die Nationalsozialisten mehrere Hunderttausend kranke Menschen.

Inklusion durch Betreutes Wohnen und durch Beteiligung am Arbeitsleben

Unsere Tour durch drei Schöneberger Standorte der Pinel beginnt in der Geschäftsstelle in der Wexstraße. Wir sprechen über das betreute Wohnen. Betreutes Wohnen ist ein bewährter Ansatz, den Nachteilen häufiger Klinikaufenthalte entgegenzuwirken. Kernpunkte des betreuten Wohnens sind ein BezugsbetreuerInnensystem, die Orientierung am individuellen Hilfebedarf und ein mit dem einzelnen KlientInnen vereinbartes, individuelles, planvolles Vorgehen in den Bereichen Selbstversorgung, Tagesgestaltung, Hilfe zur Arbeit und Bewältigung von speziellen Krankheitsfolgen. Zugangsvoraussetzung ist in jedem Fall eine positive Stellungnahme des örtlichen Gesundheitsamtes. Betreutes Wohnen wird in zwei Grundformen angeboten: als betreutes Einzelwohnen und als Therapeutische Wohngemeinschaft.

Vielfach verlieren Menschen insbesondere bei einer chronischen psychischen Krankheit ihren Ausbildungs- und/oder Arbeitsplatz. Dabei wissen wir alle um die Bedeutung von Arbeit für die Tagesstruktur, Einsatz und Erweiterung eigener Fähigkeiten, für die individuellen Möglichkeiten, für die gesellschaftliche Anerkennung. Deshalb bietet Pinel einzelne Arbeitsmöglichkeiten an: in der Gastronomie, Textilpflege, Handel, Haus- und Gartenpflege, im Pinellodrom, im S-Bahnhof Schöneberg. Alle Arbeitsangebote werden von entsprechenden Fachkräften betrieben bzw. begleitet. Wir besuchen den nahe gelegenen Second Hand Laden und die Wäscherei. Hier können die Menschen stundenweise tätig werden, einige schaffen den Wiedereinstieg in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt. Einigen KlientInnen kann Pinel auch ausbildungsähnliche Tätigkeiten im eigenen Haus anbieten. Dabei können die Auszubildenden den Verwaltungsapparat und Einrichtungen des Gesundheitswesens im psychosozialen Bereich kennenlernen. Soweit als möglich wird ihnen im Anschluss eine Tätigkeit angeboten.

Die Diskussion um die Öffnung des ersten Arbeitsmarktes für Menschen mit Beeinträchtigungen wird lebhaft geführt - sowohl hier als auch in der SPD-Bundestagsfraktion. Einig sind wir uns, dass es nicht sein kann, sich von der Verpflichtung nach inklusiven Arbeitsverhältnissen „billig“ freizukaufen.

Kann das Wohnhaus am Standort Dominikusstraße 5 weiterhin existieren?

Augenblicklich bewegt uns – die Mitglieder der BVV, die Bezirksbürgermeisterin und mich -, ob das Wohnhaus für die Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die in der Dominicusstraße 5-9 wohnen, weiterhin bestehen bleibt. Der Eigentümer Vivantes will das Haus verkaufen. Immer wieder hat die Pinel gGmbH versucht, das Haus von Vivantes zu kaufen, um dringende Sanierungsarbeiten selbst auszuführen. Alle haben wir uns zwischenzeitlich politisch eingemischt, denn wir sind der Meinung, dass niemand aus dem Stadtviertel verdrängt werden darf.

Sommertour „gesund, sozial, queer“

Der Besuch des Pinels in Schöneberg fand  am 26. August 2013 statt und ist Teil der SPD-Sommertour „gesund-sozial-queer“. An diesem Besuch nahmen auch Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin, Hermann Zeller, Sprecher für Sozialpolitik, Janis Hantke, Sprecherin für Gesundheitspolitik, Marijke Höppner, Sprecherin für Frauenpolitik, und Dr. Jörg Tänzer, Bürgerdeputierter im Sozialausschuss, teil. Wir wollen mit unseren Besuchen die gesellschaftliche Aufmerksamkeit gerade auf die Gesundheits-, Sozial- und Queerprojekte als Garanten für eine selbstbestimmte und selbständige Lebensführung, für Teilhabe und Partizipation für Bürgerinnen und Bürger lenken.