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Sozialpsychiatrie - Kunst - Politik vereint

Ich gratuliere Dr. med. Salah Bsat, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, zur Eröffnung seiner Praxis Asklepiion, einer sozialpsychiatrischen Praxis für Kinder und Jugendliche am Hohenzollerndamm. Der langjährige Leitende Oberarzt im St. Joseph Krankenhaus in Berlin-Tempelhof feierte dieses zusammen mit vielen KollegInnen und FreundInnen, zu denen auch der Künstler Siegfried Knittel gehört, der in den Praxisräumen einige seiner Werke ausstellt.

Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist ein gewichtiges Thema im Gesundheitsausschuss. Schon jetzt bin ich gespannt auf die weiteren Ergebnisse Ende 2013 der europaweit einzigartigen KiGGS-Studie, einer Langzeitstudie, in der das Robert Koch-Institut die gesundheitliche Situation der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen bearbeitet und sie bis ins Erwachsenenalter begleitet. Untersucht werden sowohl die körperliche und psychische Gesundheit als auch das Gesundheitsverhalten.Für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen müssen viele zusammenarbeiten: Eltern, Kita, Schule aber bei Bedarf eben auch medizinische Leistungsträger wie Dr. Bsat. Ziel sozialdemokratischer Gesundheitspolitik ist es, psychischen Erkrankungen nicht nur stärker Rechnung zu tragen, sondern die aktuellen Strukturen psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung so weiterzuentwickeln, dass lange Wartezeiten für Patientinnen und Patienten unabhängig vom Alter vermieden werden. Damit beugen wir einer Chronifizierung des Zustandes der PatientInnen vor.

Häufig liegen Versorgungsmängel für die Kinder vor, da noch zu wenige Erwachsene für das Erkennen psychischer Erkrankungen sensibilisiert sind. Ein weiterer Grund kann eine Einwanderungsbiografie und ein Nichtvertrautsein mit dem Gesundheitswesen in Deutschland. Zwar gibt es keinen Rechtsanspruch auf eine mehrmuttersprachliche Psychotherapie. Ich freue mich aber, dass Herr Bsat als geborener Libanese des Arabischen mächtig ist. Diese Kompetenz stärkt in bestimmten Zielgruppen das Vertrauen und baut Zugangsbarrieren ab.

Gleichzeitig mit der Praxiseröffnung wurde eine Vernissage mit Bildern des Künstlers Siegfried Knittel zum Spektrum Wechselwirkungen von Architektur und Politik gezeigt. Thema ist aber nicht architekturbezogene Kunst, sondern Architektur als Kunst. Architektur als Medium, um Politik und demokratische Strukturen, also die parlamentarische Demokratie, zu definieren.

Ich freue mich, dass aus der in der Praxis Asklepion gezeigten Serie das Bild „Roter Reichstag“, welches längere Zeit im Sitzungsraum der SPD-Landesgruppe Berlin hing, bei der letzten Ankaufssitzung des Kunstbeirates für die Kunstsammlung des Deutschen Bundestages angekauft wurde. Der „Rote Reichstag“ hängt nun in den Räumlichkeiten des Rechtsausschusses im Paul-Löbe-Haus.

Der Deutsche Bundestag weist der Kunst einen hohen Stellenwert zu. Durch die Sammlung zeitgenössischer Kunst schafft der Deutsche Bundestag ein einmaliges allen Bürgerinnen und Bürgern zugängliches Zeugnis. Ich begrüße diese Haltung.