Hauptmenü

Homophobie und Hassgewalt zurückdrängen

Die wahrscheinlich bis 2018 andauernden Bauarbeiten vor dem Roten Rathaus im Auftrag der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) machen es nötig: Das erste Hissen der Regenbogenfahne aus Anlass des Beginns der Pride Weeks findet seit 2011 nicht am Roten Rathaus sondern am U-Bahnhof Nollendorfplatz in Schöneberg statt. In Anwesenheit vieler aus der Queer-Community, hisste der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit gemeinsam mit Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, BVG-Vorstandsvorsitzende, und Jörg Steinert vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) und der Sängerin Jeanette Biedermann am 30. Mai 2013 am „Nolli“ die Regenbogenfahne. Stark vertreten war auch die Arbeitsgemeinschaft Lesben und Schwule in der SPD (Schwusos), u.a. mit Petra Nowacki und Hermann Zeller, aber auch die AG 60plus, u.a mit Sylvia-Fee Wadehn.

„Das Hissen der Regenbogenfahne als Startzeichen der Pride Weeks ist inzwischen ein fest etablierter Berliner Termin geworden. Ein gutes Zeichen, das aber keineswegs darüber hinwegtäuschen darf, dass die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen, aber auch Transsexueller, nach wie vor nicht erreicht ist. Dieser gesellschaftliche Prozess muss mit Geduld und Durchhaltevermögen weiter betrieben werden“, so Klaus Wowereit. Er bekräftigte weiterhin: Die Pride Weeks, die am 1. Juni 2013 stattfindenden Respect Gaymes des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin sowie der Christopher-Street-Day am 14. Juni 2013 sind „Ausdruck der Offenheit und Toleranz der Metropole Berlin. Offenheit und Toleranz sind wichtige Standortvorteile unserer Stadt, in der alle Menschen buchstäblich nach ihrer Fasson glücklich werden können. Die Zivilgesellschaft muss sich tagtäglich neu engagieren, um Schwulenfeindlichkeit und Hassgewalt immer weiter zurückzudrängen.“

Klaus Wowereit verwies auch auf die in Montpellier am Vortag erstmals stattfindende Eheschließung zweier Männer. Diese fand unter Bombendrohungen und hohem Polizeiaufgebot statt - obwohl die Ehe für alle in Frankreich seit kurzem Gesetz ist, obwohl Liberté, Égalité, Fraternité (deutsche Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) Wahlspruch der Französischen Republik ist.

Rund drei Wochen lang wird eine rund 10 qm große Regenbogenfahne an der Ecke zur Motzstraße flattern. BVG-Chefin Dr. Sigrid Evelyn Nikutta wies darauf hin, dass auch die Belegschaft der BVG bunt und vielfältig ist, daher sei das Hissen der Regenbogenfahne seit 2011 gerade hier am U-Bahnhof Nollendorfplatz kein Zufall, sondern „sichtbarer Beweis unseres Engagements im Bündnis gegen Homophobie.“

Das Hissen der Regenbogenfahne hat in Berlin mittlerweile Tradition. Nachdem 1996 auf Initiative des LSVD Berlin-Brandenburg erstmals die Rathäuser von Schöneberg, Tiergarten und Kreuzberg beflaggt wurden, beteiligen sich mittlerweile alle Berliner Rathäuser und zeigen damit deutlich ihren Respekt gegenüber schwulen, lesbischen und transidenten Menschen.

Die Respect Gaymes starten am 1. Juni 2013 um 10.00 Uhr im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg. In den darauffolgenden Wochen folgen u.a. das lesbisch-schwule Stadtfest in Berlin-Schöneberg (15./16. Juni 2013) und der Christopher Street Day (22. Juni 2013).



© Bilder: Peter Mabbett