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Wir wollen ein barrierefreies Friedenau - Machen Sie mit!

Für ein soziales Friedenau“ so der Titel der Auftaktveranstaltung der AWO Friedenau am 15. November in der Begegnungsstätte Stierstraße. Auftakt wofür?

Ich mache mich „vor Ort“ und im Deutschen Bundestag stark für Inklusion. Inklusion bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. In der 2009 in Deutschland in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention ist fest verankert, dass Inklusion ein Menschenrecht ist. Wir alle sind aufgefordert, niemanden auszugrenzen. Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sollen von Anfang an die gleichen Rechte und Möglichkeiten auf Teilhabe gewährleistet bekommen. Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, in seiner Individualität akzeptiert zu werden. Das Akzeptieren eines jeden Menschen in seinem jeweiligen Sosein ist ein Gewinn. Vielfalt und die Akzeptanz von Unterschiedlichkeit sind ein gesellschaftlicher Gewinn. Zum Nachdenken regt der Spruch von Menschen mit funktionalen Einschränkungen und besonderen Bedürfnissen an: „Nicht wir sind behindert, sondern wir werden behindert“.

Was bedeutet Inklusion für Friedenau?
Anfang des Jahres habe ich mit Michael Radeloff und Ilsa Bruhns, Vorsitzender bzw. stellv. Vorsitzende der AWO Friedenau, zusammengesessen und überlegt, was wir hinsichtlich der Umsetzung der UN-Behindertenkonvention in Friedenau tun können. Fakt ist: Auch wenn der Tagesspiegel kürzlich Friedenau zum hipsten Berliner Kiez kürte, nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung mit und ohne Handicap zu. Dadurch verändern sich die Bedarfe hinsichtlich der Nutzung des öffentlichen Raums.

Daraus resultierte die Idee, gezielt „Spaziergänge“ durch den Kiez zu unternehmen, um zu schauen, ob alle auch an allem gleichberechtigt teilnehmen zu können. So ist mir als Gesundheitspolitikerin sehr bewusst, dass Menschen mit Handicaps das Recht auf freie Arztwahl verwehrt wird. Viel zu wenige Arztpraxen sind aufgrund der Schwellen, schweren Türen, Stufen und Treppen barrierefrei. Konkret sind von 250 Friedenauer Arztpraxen über 70 % nicht barrierefrei. Noch weniger Praxen verfügen über entsprechende medizinische Ausstattungen zur fachgerechten Untersuchung von Menschen mit Behinderungen.

Einbeziehung statt Ausgrenzung ist unser zentrales Leitmotiv. Wir fragen uns: Was können wir tun, damit alle Menschen mit und ohne Handicap in Friedenau eine barrierefreie Umgebung haben? Was können wir tun, um allen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen?
Zusammen mit anderen AWO-Mitgliedern habe ich einen „Spaziergang“ durch die Rheinstraße gemacht und dabei viele Barrieren für das alltägliche Leben entdeckt. Selbstkritisch müssen wir eingestehen, dass wir einen Grundsatz der Inklusion noch nicht umgesetzt wurde: „Nichts ohne uns über uns“. Das will heißen, dass die nächsten Spaziergänge auf jeden Fall zusammen mit Menschen mit Beeinträchtigungen durchgeführt werden. Durch Benno Laakmann, Mitglied des Beirates für Menschen mit Behinderung Tempelhof-Schöneberg, lernten wir, dass verschiedene Vereine ebenfalls solche Spaziergängen anbieten.

Die öffentliche Veranstaltung am 15. November war ein Auftakt für Interessierte sich mit einem barrierefreien Sozialraum Friedenau zu beschäftigten. Impulse gaben Martina Reichhardt (Ergebnisse der Spaziergänge), Matthias Geisthardt (gleichberechtigte Teilhabe an einer barrierefreien Infrastruktur) Birgit Monteiro (MdA), Sprecherin für Behindertenpolitik der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und stellv. Vorsitzende der „AG Selbst Aktiv - Behinderter Menschen in der SPD Berlin“ und von mir. Dank der lebendigen und sachkundigen Moderation von Hartmut Brocke, Direktor des Sozialpädagogischen Instituts der AWO Berlin (SPI) wurden alle Anwesenden einbezogen.

Wir wollen in unserem Kiez einen Prozess der Sensibilisierung anstoßen. Wir wollen Friedenau barrierefrei gestalten. Sie sind herzlich eingeladen, sich an der Interessensgruppe zur Inklusion unter der Ägide von Ilsa Bruhns zu beteiligen. Bitte melden Sie sich per Email bei: ilsa-bruhns@bartens.com .