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Mehr Inklusion in Schöneberg: Wie kann ein Spatenstich dazu beitragen?

Spatenstich für den Neubau von Teilen des Wohnhauses Dominicus - das war der ganz besondere Höhenpunkt des traditionelle Sommerfestes Pinel gGmbH, Initiative für psychisch Kranke. Der weitergehende Abbau von sozialen Barrieren in der Dominicusstraße kommt der Eingliederung der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in die normale Alltagswelt zugute. Das Sommerfest mit seinem abwechslungsreichen musikalischen und künstlerischen Programm fand am 6. Juli 2017 im Garten des Wohnhauses Dominicus in der Dominicusstraße 5-9 statt. Ich danke Pinel dafür, dass sich der Träger so stark macht für einen neuen Umgang mit psychischer Krankheit in unserer Gesellschaft und für die Integration der Betroffenen in unsere Gesellschaft.

Aufbau des soziokulturellen Zentrums für Gesundheit, Leben, Kultur und Begegnung

Auch ich habe in meiner Rede (siehe Anhang) betont, dass die Pinel gGmbH mit diesem Bauvorhaben einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leistet. Die Ausführungsplanung bzw. das Bedarfsprogramm für die Baumaßnahmen wurden 2016 von Anne Lampen Architekten BDA erarbeitet. Die offene Wohn- und Beschäftigungsstätte wird künftig in ein soziokulturelles Zentrum für Gesundheit, Leben, Kultur und Begegnung eingebettet sein. Im modernisierten Wohnhaus entstehen zudem Bereiche zur sportlichen Betätigung für die Bewohner*nnen. Im Pinellodrom soll ein Café eingerichtet und zu einem dauerhaften Anlaufpunkt werden. Im Neubau des Wohnkomplexes finden Demenz-, Pflege-, Krisenwohngemeinschaften sowie KlientInnen aus dem Betreuten Wohnen (BEW) ihren Platz. Im Gebäude werden einige Arbeits- und Beschäftigungseinrichtungen angesiedelt. Dazu zählen eine Fahrradwerkstatt, eine Wäscherei sowie ein Cafébetrieb. Darüber hinaus wird die Verwaltung der Pinel gGmbH nach der Fertigstellung des Bauvorhabens neue Büroräume im Haus beziehen. Im neu gestalteten Centre Philippe Pinel werden zahlreiche Kultur- und Bildungsveranstaltungen stattfinden.

Hier werden barrierefreie Räume für die von einem Pinel-Mitarbeiter konzipierten Ausstellung „Töten aus Überzeugung – die nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Morde in Deutschland und Europa“ eingerichtet. Die an die breite Öffentlichkeit gerichtete Ausstellung zeigt die Methoden und Verbrechen der Nationalsozialisten gegenüber Menschen mit Behinderungen.

Wohnhaus Dominicus

Im 1998 errichteten Wohnhaus ist derzeit auf vier Etagen Platz für acht Wohngruppen mit insgesamt 40 BewohnerInnen. Das Betreuungsangebot richtet sich an Personen, die wegen schwerer psychischer Beeinträchtigungen auf intensive Unterstützung rund um die Uhr angewiesen sind. Ziel ist, den Bewohner*innen zu helfen, ihr alltägliches Leben so selbständig wie möglich zu bewältigen. Ihre Krankheit und ihre Entwicklungschancen werden nicht isoliert betrachtet, sondern als Teil ihrer Persönlichkeit wahrgenommen. Die KlientInnen erfahren eine intensive, auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene und auf die Bewältigung verschiedenster Lebensaspekte abgestellte Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Die Unterstützungsangebote sind breit gefächert und orientieren sich an den individuell unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen der Menschen. Abhängig vom Schweregrad der Beeinträchtigung können sie sich entweder auf Dauer in ihrer Wohnung zu Hause fühlen oder entscheiden sich für ein Schritt für Schritt selbständigeres Leben in einer weniger betreuten Wohnform herangeführt zu werden.

Ich danke den Sozialpädadog*innen, den Ergotherapeut*innen, den Heilerziehungspfleger*innen, den Pflegekräften – um nur einige Berufsgruppen zu benennen – und Herrn Ulrich Seeger, der an diesem Nachmittag die Pinel-Geschäftsführung vertritt, ganz herzlich für ihren Einsatz.

Viele in der Politik Aktiven erinnern sich noch an das lange Ringen um das Wohnhaus. Hier hat für unseren Bezirk erstmalig ein politischer Kampf stattgefunden, Gelände und Gebäude für soziale Zwecke zu retten. Vom Eigentümer war geplant, die Wohnanlage in einem Bieterverfahren zu verkaufen. Wir haben uns dem erfolgreich entgegengestellt, um einen Auszug der Bewohner*innen zu verhindern. Es war eine Freude, dass es am 7. Oktober 2014 zur Unterzeichnung des Kaufvertrages zwischen der Pinel gGmbH und dem Eigentümer gekommen ist.

Pinel

Die Pinel gemeinnützige Gesellschaft mbH steht für den Pinel-Verbund. Seit Beginn der gemeindenahen Arbeit in Berlin bietet der Verbund Menschen mit einer psychischen Erkrankung ambulante Angebote im Bereich Wohnen, Beschäftigung, Arbeit sowie Pflege, medizinischer Behandlung und integrierter Versorgung. Nicht weit entfernt gibt es in der Belziger Straße einen Treffpunkt mit Küche und Aufenthaltsräumen, der für verschiedene tagesstrukturierende Maßnahmen genutzt wird.

 

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