Das jahrzehntelange Hin und Her bei der Dresdner Bahn ist für alle daran Beteiligten kein Ruhmesblatt. Ich habe mich nach einem Gesprächstermin mit der Deutschen Bahn AG an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gewandt, um nun endlich belastbare Zahlen zu den verschiedenen Varianten der Trassenführung zu bekommen. Die Politik des Mauerns bei Bahn und Bund ist nicht mehr hinzunehmen.
Seit Jahren stehe ich an der Seite der Bürgerinitiative Dresdner Bahn und der Lichtenraderinnen und Lichtenrader. Gemeinsam mit ihnen fordere ich eine Tunnellösung im sogenannten Planfeststellungsabschnitt 2 der Dresdner Bahn in Lichtenrade, um die Belastung des Ortsteils möglichst gering zu halten. Das laufende und (nach bald 20 Jahren) jetzt fast abgeschlossene Planfeststellungsverfahren sieht dagegen nur die oberirdische Führung der Bahntrasse vor. Dies hätte zur Folge, dass der Ortsteil Lichtenrade zerschnitten wird. Eine Querung der Bahnlinie würde nur noch in der Bahnhofstraße möglich sein. Die dazu nötige Straßenunterführung würde die Einkaufsstraße zerstören und zur Durchfahrtsstraße degradieren. Der ebenerdige Bau der Bahntrasse würde zudem mit einer massiven Lärmbelastung einhergehen. Sehr hohe Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke wären die Folge, die ich zusammen mit vielen Menschen vor Ort durch einen Tunnel für die Bahn verhindern möchte. Und auch das Argument, eine Tunnellösung würde die wichtige Fertigstellung der Dresdner Bahn erheblich verzögern, kann nach fast 20 Jahren des Planens und Umplanens keine Rechtfertigung dafür sein, dass die Menschen vor Ort auf eine verträgliche Lösung für ihren Ortsteil verzichten sollen. Sie werden sich gegen eine oberirdische Führung der Bahn ohnehin wehren, auch vor Gericht.
Gemeinsam mit den SPD-Bundestagsabgeordneten aus Brandenburg, das ebenfalls von den Planungen betroffen ist, haben wir die Zuständigen der Deutschen Bahn in eine Sitzung unserer Landesgruppen in der SPD-Bundestagsfraktion eingeladen. Wir haben die Situation in Lichtenrade abermals sehr deutlich gemacht und um eine Darlegung der verschiedenen Varianten - oberirdische Bahnführung, langer Bahntunnel von der Buckower Chaussee bis zur Landesgrenze zu Brandenburg, kurzer Bahntunnel erst ab dem Bahnhof Schichauweg - gebeten. Denn wir brauchen Zahlen und Daten zu Mehrkosten, Bauzeit, Lärmbelastung und den städtebaulichen Folgen, um Licht ins Dunkel der Planungen zu bringen.
Von Seiten der Deutschen Bahn wurde allerdings abgewiegelt. Die Tunnelvarianten seien nicht geprüft worden und man könne dazu keine Aussage machen. Dabei wäre es gerade jetzt nötig, mit offenen Karten zu spielen und sich vor Ort der Diskussion und dem nötigen Interessenausgleich zu stellen.
Wir haben uns deshalb für die Landesgruppen Berlin und Brandenburg der SPD-Bundestagsfraktion an Bundesverkehrsminister Dobrindt gewandt. Mit unserem Schreiben bitten wir um eine ausführliche Darlegung der verschiedenen Varianten. Auch erwarten wir vom Bundesverkehrsministerium eine Klarstellung über die eigene Haltung zum Streckenverlauf und die unternommenen Bemühungen, zu einer für Lichtenrade verträglichen Lösung zu kommen. Die Zeit des Herumlavierens bei der Dresdner Bahn muss vorbei sein - die Menschen vor Ort erwarten klare Aussagen zur Planung.