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Jubiläum am „Tag der offenen Tür“: 10 Jahre im Deutschen Bundestag

Am 18. September 2005 begann für mich ein neuer Lebensabschnitt: Ich wurde mit 34,2 Prozent für den Wahlkreis 82 Tempelhof-Schöneberg in den Deutschen Bundestag gewählt. Neue Strukturen, neue Verantwortungen, neue Gestaltungsmöglichkeiten lagen unmittelbar vor mir.

Genau 10 Jahre später, am 18. September 2015, feierte ich dieses Jubiläum in meinem Wahlkreisbüro in Tempelhof mit vielen FreundInnen und BegleiterInnen. Es war ein wunderschönes Fest mit Menschen, die mir damals und heute ihr Vertrauen schenken und somit diese Zeit erst ermöglicht haben. Wir haben viele Gespräche geführt, in die Vergangenheit aber auch in die Zukunft geblickt: Ich freue mich auf die weiteren Jahre mit Menschen, die den sozialdemokratischen Werten treu sind und sich für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft engagieren.

„Die Bevölkerung“: vielfältig und bunt

Von der Straße schnell erkennbar war etwas Ungewöhnliches, nicht Alltägliches: Ein großer Kartoffelsack, der zu Anfang des Festes noch ungefüllt da lag. Was hatte es damit auf sich? In der Einladung zum Fest hatte ich jedeN darum gebeten, eine Schippe Erde von einem Lieblingsort aus Tempelhof-Schöneberg mitzubringen. Diese Erde wurde dann beim Fest zusammengeschüttet - und ergibt nun eine bunte Mischung, wie das entstandene Fotoalbum zeigt. Ohne die vielen, die mich motiviert, unterstützt und begleitet haben, ist meine parlamentarische Arbeit nicht möglich. Dafür möchte ich allen von Herzen danken. Das Fotoalbum wird mich aber auch in Zukunft begleiten und mir zeigen, für wen ich kämpfe. Auch die Erde ist Zukunftsträger: Sie wird im wuchernden Biotop zum Kunstwerk „Bevölkerung“ von Hans Haacke dazugegeben und ist damit Nährstoffgeber für die Pflanzen im nördlichen Lichthof des Reichstagsgebäudes.

Bilder durch die Zeit

Für alle war etwas dabei: Spontan kamen BürgerInnen, angelockt von den Luftballons, Schirmen, Tischen und Stühlen auf dem Vorhof. Sie wollten dabei sein, beim Feiern, sich Erinnern und in die Zukunft blicken. Außerdem gab es ein tolles und vielfältiges Büffet mit Kuchen, Kaffee, Tee und Getränken, mit Grillen und zahlreichen Salaten. Schnell füllten sich die Tische.

Im Wahlkreisbüro war ein Projektor aufgebaut. Bilder der letzten 10 Jahre wurden an die Wand geworfen und erinnerten an vergangene parlamentarische Arbeit. In meiner ersten Legislaturperiode war ich Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Rote Linien meiner Arbeit in drei Legislaturperioden sind mein Kampf für Gleichstellung und Inklusion, für soziale Gerechtigkeit und gute Pflege. Der lange Kampf für die Rezeptfreigabe für die „Pille danach“, für die Frauenquote in Aufsichtsräten, für den Mindestlohn und einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff haben sich gelohnt. Damit wirkte ich immer an der Front weitreichender gesellschaftlich relevanter Themen. Meine laute und unverkennbare Stimme klang dabei immer durch - und wurde gehört, manches Mal allerdings waren die Bretter dick und es dauerte.

Die Bildergalerie zeigte viele Bilder, auf denen ich mit VertreterInnen von Frauenverbänden, wie das Netzwerk Frauengesundheit, der Deutsche Frauenrat und der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), mit VertreterInnen des Europarats und des Parlamentarischen Netzwerkes „Gewaltfreies Leben für Frauen“, mit Mitglieder der LGBTTI-Community und vielen anderen Verbänden und Organisationen abgebildet bin. Schon früh habe ich mich als Kämpferin im Bereich Frauenrechte, Frauengesundheit, reproduktive Gesundheit, Gleichstellung, sexuelle Vielfalt und Inklusion profiliert. Es waren Themen, die auch heute noch eine Stimme brauchen - sowohl national als auch europäisch. Also habe ich mich eingesetzt. Gestaltungsanlass und -potential gibt es auch heute noch zur Genüge: Von der Gleichstellung aller sind wir noch teilweise weit entfernt. Eine gerechte Gesellschaft bedeutet für mich, dass alle gehört werden, alle ihr Anliegen gewissenhaft präsentieren können, alle über gleiche Rechte verfügen.  

Viele Bilder zeigen mich in Wohnzimmern von BürgerInnen in Tempelhof-Schöneberg. Meine „Wohnzimmer-Gespräche“, ein Format, welches seit 2013 BürgerInnen meines Wahlkreises die Möglichkeit bietet, FreundInnen und NachbarInnen und mich zu sich nach Hause einzuladen, um über Themen der Wahl aus Politik und Gesellschaft zu sprechen. Die Themen reichten von einem ExpertInnengespräch über Hauswirtschaft in der Pflege über Wirtschaft bis dahin, dass ich als „Geburtstagsgeschenk“ in einem Kleingarten erscheinen durfte. Immer wurde lebhaft und vielfältig, teilweise auch kontrovers, diskutiert. Ich selber genieße diese Veranstaltungsform und danke für jede Einladung und die große Gastfreundlichkeit.

#AktionArschloch gegen Rassismus und Faschismus

Und dann gab es auch noch eine gemeinschaftliche Jubiläumsaktion: Es wurde gesungen – gegen Rassismus, gegen Rechtspopulismus und Faschismus. Da unsere Sangeskunst auf Video festgehalten ist, kann ich mich in den nächsten 10 Jahren an uns - älter und jünger, groß und klein, laut und leise - erfreuen.  Gesungen wurde der „SCHREI NACH LIEBE“ von der Band DIE ÄRZTE. Eine Songzeile lautet „Weil du Probleme hast, die keinen interessieren“. In den letzten 10 Jahren habe ich mich dafür eingesetzt, dass alle gehört werden: laut, leise, groß, klein, jung, alt: Und so soll es weitergehen - ich bin an allen interessiert. Ich schaue hin.