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Tempelhof-Schöneberg und Koszalin: Befreundet seit 20 Jahren!

Seit 1995 besteht die Städtepartnerschaft zwischen dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg und Koszalin, der zweitgrößten Stadt der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Anlässlich des 20. Jubiläums besuchte eine Delegation den Bezirk und nutzte die Gelegenheit für eine Besichtigung des Reichstagsgebäudes. Mitglieder der Delegation waren der Bürgermeister von Koszalin, Piotr Jedliński, Stadträtin Krystyna Kościńska, die Direktorin der Abteilung für Stadtentwicklung, internationale Zusammenarbeit und Promotion, Urszula Miller-Grzybowska und  Marek Rusin, MitarbeiterInnen im Stadtrat.

Führung durch das Reichstagsgebäude

Die Delegation wurde von Manuela Harling, Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro von Mechthild Rawert, und Sophie Zimmermann, Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben, am 28. April 2015 durch das Reichstagsgebäude geführt. Die polnische Delegation interessierte sich für das Verfahren der Gesetzgebung im Deutschen Bundestag genauso wie für die Historie des Gebäudes.

Besonders der „Hammelsprung“ traf auf Begeisterung: Gemeint ist damit ein bestimmtes Abstimmungsverfahren im Bundestag. In der Regel stimmen die Abgeordnete durch Handzeichen oder Aufstehen ab, wenn der Bundestagspräsident oder die Vize-PräsidentInnen das Plenum nach Zustimmung, Ablehnung und Enthaltung abfragt. Besteht Zweifel über das Ergebnis, kommt der „Hammelsprung“ zum Einsatz. Dazu verlassen die Abgeordneten den Plenarsaal und betreten ihn kurz drauf wieder durch eine der drei mit „Ja“, „Nein“ und „Enthaltung“ markierten Türen. SchriftführerInnen übernehmen als Zählkommission dabei die Aufsicht und zählen die durch die einzelnen Türen eintretenden Abgeordneten. Dieses Zählverfahren wurde im Reichstag bereits 1874 unter dem Begriff "Hammelsprung" eingeführt.

Die Kuppel des Reichstagsgebäudes ist eine Attraktion auch für Delegationsmitglieder aus dem Ausland. Die Kuppel gilt als Markenzeichen des historischen Gebäudes, sie kann aber noch viel mehr: Sie ist Teil der Luft- und Lichtversorgung für den Plenarsaal und bietet zusätzlich eine hervorragende Aussicht über Berlin, an der auch die polnischen KollegInnen aus Koszalin ihre Freude hatten.

Etwas Besonderes verbindet Polen und das Reichstagsgebäude: 1884 wurde der Grundstein für das Reichstagsgebäude gelegt. Das Grundstück, damals noch die Ostseite des Königsplatzes - heute Platz der Republik 1 - gehörte dem polnischen Grafen Atanazy Raczyński. Der Graf hatte dort das Palais Raczyński errichtet und war nicht bereit dieses aufzugeben. Erst als ein Neffe 1882 das Grundstück an den Staat verkaufte, konnte mit dem Bau des Reichstagsgebäudes, der schon 1871 von den Abgeordneten beschlossen worden war, begonnen werden.

Städtepartnerschaft Koszalin und Tempelhof-Schöneberg

Koszalin ist für Polen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt als auch  Wirtschaftsstandort. Das als „Grüne Stadt“ bekannt gewordene Koszalin im Nordosten des Landes ist mit 83 km2 flächenmäßig größer als der Bezirk Tempelhof-Schöneberg. In unserem Berliner Bezirk wohnen aber mehr als drei Mal so viele Menschen. Zum gegenseitigen Kennenlernen und Begegnen finden regelmäßig Austauch-Programme, Jugendbegegnungen und Kulturveranstaltungen wie zuletzt beim jährlichen in der ufaFabrik stattfindenden REC-Festival 2014  statt. Das REC-Festival ist ein internationales Filmfestival, dass jungen FilmemacherInnen zu Beginn ihrer Karriere die Möglichkeit gibt, ihre Arbeit einem Publikum vorzustellen und Anregungen, Reflexionen und Kritik von Fachleuten zu erhalten. Dieses Jahr findet das Filmfestival vom 30. September bis zum 3. Oktober 2015 statt. Und wie auch in den Jahren zuvor ist die ufaFabrik Veranstaltungsort.

Festakt zum 20-jährigen Jubiläum

Am Tag zuvor fand wurde ein Festakt zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft im Rathaus Schöneberg begangen. Feierlich unterzeichneten Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg und Piotr Jedliński, Bürgermeister von Koszalin, die Fortschreibung der Städtefreundschaft. Bestätigt wurde der Erfolg der Verbindung in den letzten 20 Jahren. Erneuert wurde die gemeinsame Absicht, europäische Freundschaften zu schließen und eine europäische Identität zu schaffen.

Sophie Zimmermann, FSJ-Politik

v.l.n.r. Mirka Schuster, Beauftragte für EU-Angelegenheiten, Städtepartnerschaften und Tourismus im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Krystyna Kościńska, Vorsitzende Stadtrat in Koszalin, Piotr Jedliński, Bürgermeister von Koszalin, Urszula Miller-Grzybowska, Direktorin der Abteilung für Stadtentwicklung, ausländische Zusammenarbeit und Promotion und Aleksandra Sulewska, Mitarbeiterin Wirtschaftförderung BA Tempelhof-Schöneberg und Dolmetscherin