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"Wie ist Ihre Haltung zur Generalistik, Frau Rawert?"

Studierende der Hochschule Osnabrück zu Gast in Berlin

So lautete die erste Frage im Gespräch mit Studierenden des Studiengangs „Pflegemanagement“ der Hochschule Osnabrück. Die Studierenden besuchten am 17. April 2015 den Bundestag. Nun ist es kein Geheimnis, dass ich eine generalistische Pflegeausbildung befürworte.

Obwohl die Pflege angesichts des demografischen Wandels an Bedeutung gewinnt, entscheiden sich leider zu wenige junge Leute für eine Ausbildung zur/zum Alten-, Kinder- und Gesundheits- und KrankenpflegerIn. Viele derjenigen, die sich für diesen professionellen „Dienst am Menschen“ entscheiden, wechseln nach ca. 5-7 Jahren das Berufsfeld. Ich bin der Meinung, dass eine generalisierte Pflegeausbildung der Berufsflucht entgegen wirken kann. Diese breitere Ausbildung kann viele Perspektiven aufzeigen die Mobilität erhöhen und über durchlässige Strukturen einen Wechsel in verschiedene Bereiche vereinfachen.

Bessere Personalbemessung und Fachkräfteschlüssel sind nötig

Der Berufsfrust in der Pflege ist hoch. Es mangelt an Anerkennung und Wertschätzung, die Entlohnung ist zu gering und Freizeit kommt oftmals zu kurz. Seitens der Studierenden wurde ein gesetzlich geregelter Personalschlüssel gefordert. Über das Für und Wider wurde intensiv debattiert.

Sterben in Würde

„Wie steht es in der Debatte um die Sterbehilfe?“, fragte mich eine Studentin der Hochschule Osnabrück.  Die vierstündige Orientierungsdebatte im Bundestag vom 13. November 2014 hatte ergeben, dass unter den ParlamentarierInnen - jenseits jeglicher Partei- bzw. Fraktionszugehörigkeit - unterschiedliche Haltungen bestehen. Im Herbst dieses Jahres werden die Abgeordneten anhand von fraktionsübergreifenden Gruppenanträgen debattieren. In der Schlussabstimmung stimmen die ParlamentarierInnen entsprechend ihrem Gewissen ab.

Die Debatte um das Thema Sterbehilfe wird bewusst getrennt von der Herausforderung einer besseren Hospiz- und Palliativversorgung diskutiert. Hierzu wird die erste Lesung bereits am 24. April stattfinden. Beide Themen sollen nicht miteinander vermischt werden.

Die Studierenden und ich stimmen überein: Niemand soll in Deutschland den Wunsch äußern, sterben zu wollen, weil das Gefühl vorhanden ist, „anderen zur Last zu fallen.“

Die Pflegekammer kommt

Die Berliner Pflegekräfte wollen eine Pflegekammer. Das ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie der Alice Salomon Hochschule. Von 1.196 Befragten stimmten 58,8 Prozent für eine Kammer, während nur 15,1 Prozent dagegen stimmten. Mich freut dieser Grad an Zustimmung durch die Fachkräfte.  

Die Meinung der Studierenden der HS Osnabrück fiel unterschiedlich aus. Eine Studie vom Niedersächsischen Ministerium für Gesundheit, Soziales und Gleichstellung aus den Jahren 2012/2013 zeigt eine Zustimmung von 67 Prozent für eine Pflegekammer in Niedersachsen.