Hauptmenü

Feiger Anschlag auf die Stolperstein-Informationstafel in der Stierstraße

Mit großem Entsetzen habe ich von der Zerstörung der Informationstafel über die Stolpersteine in der Stierstraße erfahren. Diese Nachricht erfüllt mich mit tiefer Abscheu. Wir dürfen solche antisemitischen Taten nicht hinnehmen.

Ich hoffe, dass sich die Mitglieder der Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße durch diesen feigen Anschlag in Ihrem Engagement nicht entmutigen lassen!

Hier dokumentiere ich den Bericht von Petra Fritsche von der Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße:

Nur Sachbeschädigung?

Mittwochmittag, am 23. November musste ein Mitglied der Initiativgruppe Stolpersteine Stierstraße entdecken, dass die Stolperstein-Info-Tafel zerstört worden ist. Die Tafel informierte mit Dokumenten und Fotos über die deportierten und ermordeten Juden, die in der Stierstraße wohnten sowie über die Arbeit der Initiativgruppe.

Erst am 21. Oktober wurden mit großer Anteilnahme von Nachbarn und Freunden 12 weitere Stolpersteine in der Stierstraße der Öffentlichkeit übergeben. Auch Großnichten und Enkel der ermordeten Menschen, derer gedacht wurde, waren aus Israel angereist und wohnten der Zeremonie bei. Es liegen nun 54 Stolpersteine in der Stierstraße, die übrigens fast immer blankgeputzt sind. Die Informationstafel wurde von vielen Passanten beachtet, die Dokumente oft aufmerksam gelesen und diskutiert.

Die Polizeibeamten nahmen vor Ort die Anzeige auf und deklarierten die Zerstörung als Sachbeschädigung. Darum handelt es sich in der Tat, wahrscheinlich handelt es sich sogar um eine gemeinschädliche Sachbeschädigung im Sinne des § 304 StGB; und sie ist in zweifellos ein Statement. Es ist kein Zufall, dass die Tafel, die an die jüdischen Bewohner der Straße erinnert, der Zerstörung zum Opfer fiel - und nicht die in der Nähe stehenden Hinweiskästen der Philippusgemeinde und der Senioren-Freizeitstätte. Vielmehr handelt es sich hier um eine rechtsextremistische Handlung. Hierauf muss deutlich hingewiesen werden - gerade nach den jüngsten Erfahrungen, die wir in diesen Tagen machen mussten, als offenbar wurde, dass in Deutschland jahrelang Morde an Ausländern begangen wurden, ohne dass Polizei oder Verfassungsschutz Zusammenhänge zwischen den Morden bzw. deren rechtsradikale Gesinnung erkannten.

In der Stierstraße ist nur eine Info-Tafel zerstört worden, die an die Opfer des Faschismus erinnert - aber uns sollte klar sein, dass diese Tat rechtsradikaler Kräfte über eine Sachbeschädigung hinausgeht.

Petra T. Fritsche von der Initiative Stolpersteine Stierstraße