Seit ihrer Definition als Krankheit durch die WHO am 1. Dezember 1981 sind über 35 Millionen Menschen weltweit AIDS und deren Folgen zum Opfer gefallen. Nach ExpertInnenschätzungen leben weltweit 36,9 Millionen Menschen mit dem HI-Virus, ein Großteil davon in Afrika südlich der Sahara. Weltweit gibt es Fortschritte im Kampf gegen AIDS. Diese zeigen, dass sich Investitionen in Prävention und Behandlung auszahlen. Allerdings gibt es unter den 10- bis 19-Jährigen eine besorgniserregende Stagnation. Allein 2014 hätten sich rund 220.000 Jugendliche neu mit HIV infiziert, ein Drittel davon Mädchen. Dringend notwendig seien deshalb Präventionsmaßnahmen wie Aufklärung und Verhütungsangebote, die sich gezielt an diese Altersgruppe richteten. Noch immer gilt, dass AIDS trotz aller Fortschritte in Forschung und Therapie behandelbar aber nicht heilbar ist. In Deutschland leben rund 83.400 Menschen mit HIV oder AIDS.
Fakt ist auch: Es existieren noch immer viel zu viele Vorurteile gegenüber mit HIV infizierten und an AIDS erkrankten Menschen; Unwissenheit macht Angst und führt zu Ausgrenzung und Stigmatisierung. Dem ist mit Aufklärung und Beratung zu begegnen.
HIV und AIDS dürfen im Sport keine Tabuthemen sein
HIV-Infizierte erleben in verschiedenen Lebensbereichen noch immer Zurückweisung und Diskriminierung. „HIV und AIDS dürfen im Sport nicht länger als Tabuthemen gelten“, betonte der Präsident des Berliner Fußball-Verbandes Bernd Schulz im Rahmen einer Veranstaltung im Bundesgesundheitsministerium anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember. Recht hat er.
In diesem Jahr unterstützten Berlins Fußballerinnen und Fußballer die Kampagne „Positiv zusammen leben“ und setzten ein besonderes Zeichen: Am Sonntag, den 29. November 2015, wurde in der Verbandsliga mit roter Schleife gespielt. „Der Berliner Fußball-Verband unterstützt die Kampagne ‚Positiv zusammen leben'. Es ist uns wichtig, ein starkes Zeichen zu setzen, für den offenen Umgang, gegen Intoleranz und Ausgrenzung“, sagte BFV-Präsident Bernd Schultz. Alle Mannschaften der Herren-, Frauen- und Jugendverbandsliga und ebenso die Schiedsrichter der jeweiligen Parteien erhielten Armbinden, bedruckt mit einer roten Schleife.
Gut getan haben die Spielerinnen und Spieler der Berliner Amateur-Mannschaften: Über 700 Spielerinnen und Spieler haben mit roter Schleife am Trikot gespielt. Damit zeigten die jungen Menschen, dass Berührungsängste und Vorurteile nichts auf dem Spielfeld oder in der Mannschaftskabine zu suchen haben.
Ich finde: Eine wirklich tolle Aktion, die ein wunderbares Zeichen für Akzeptanz und gegen Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen setzt. Denn viele Menschen haben Angst vor einer Ansteckung mit AIDS, häufig fehlt es an umfassender Aufklärung über das Virus und die Wege der Ansteckung. Dies ist auf dem Fußballplatz nicht anders. Unwissenheit und Vorurteile erschweren es HIV-Positiven, offen mit Ihrer Infektion umzugehen. Doch im sportlichen Alltag wird sich niemand mit HIV anstecken, weder auf dem Spielfeld, noch beim Duschen oder im Vereinsheim. Selbst bei der Behandlung von Verletzungen besteht keine Gefahr, solange man sich an die üblichen Erste-Hilfe-Regeln hält.
Gegen Ausgrenzung - für ein gutes Miteinander: Positiv zusammen leben
Unter dem Motto „Positiv zusammen leben“ fand am 30. November 2015 ein gemeinsamer Pressetermin mit Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS), Ulf-Arne Hentschke-Kristal, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH), Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), aktiven Rugby-Sportlern mit und ohne HIV sowie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe statt. Sie alle führen die Kampagne „Gegen Ausgrenzung - für eine gutes Miteinander“ zum 28. Welt-AIDS-Tag gemeinsam durch. Mit Humor wird auf Vorurteile aufmerksam gemacht und zum Nachdenken angeregt.
Ulf Hentschke-Kristal erklärt: „Diskriminierung abzubauen ist unverzichtbar. Ausgrenzung macht krank und vermindert die Lebensqualität. Aus Angst vor Diskriminierung gehen manche Menschen nicht zum HIV-Test - und beginnen deswegen nicht rechtzeitig mit einer Therapie. Das schadet auch der Prävention, denn die HIV-Therapie verhindert zugleich die Übertragung des Virus. Kurz: Mit HIV kann man heute in der Regel gut leben - mit Diskriminierung nicht! Mit dieser Kampagne wollen wir verdeutlichen: Von Menschen mit HIV geht keine Gefahr aus, positiv zusammen leben ist leichter als gedacht.“
Dr. Ulrich Heide sagt: „Unsere Aufgabe besteht darin, Menschen mit HIV und AIDS zu unterstützen. In Deutschland ist die medizinische Versorgung glücklicherweise bereits sehr gut. Etliche Menschen mit HIV und AIDS erfahren im Kontext der Infektion oder Erkrankung materielle Not, hier hat die Deutsche AIDS-Stiftung im vergangenen Jahr über 2.000 Menschen konkret geholfen. Daneben ist es uns wichtig, über HIV zu informieren und aufzuklären und so den Betroffenen zu mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu verhelfen.“
Dr. Heidrun Thaiss erläutert: „Die diesjährige Kampagne „Positiv zusammen leben“ möchte Solidarität mit HIV-positiven Menschen fördern. Mit Informationen zu Übertragungsrisiken hilft sie, irrationale Ängste und Vorurteile abzubauen und Respekt und Normalität im Umgang mit HIV-positiven Menschen zu steigern. In der Kampagne thematisieren wir HIV anhand von Beispielen aus alltäglichen Situationen und fragen den Betrachter:
- „Wie reagierst Du, wenn Du Dich in einen HIV-positiven Menschen verliebt hast?
- „Wenn Dein bester Freund HIV hat?“
- „Wie, wenn die Erzieherin Deines Kindes in der Kita HIV-positiv ist?“
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe informiert: "Jahrzehntelange Präventionsarbeit und eine hochwertige Behandlung haben dazu geführt, dass Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa gehört. Die aktuellen Zahlen zeigen aber auch, dass unsere Anstrengungen nicht nachlassen dürfen. Und es ist höchste Zeit, dass Vorurteile im Umgang mit HIV-positiven Menschen der Vergangenheit angehören.
Herzlich Willkommen zu weiteren Informationen
Auf der Website www.Welt-AIDS-Tag.de gibt es neben vielen Informationen zahlreiche Aktionsmaterialien wie Flyer, Plakate, Anzeigen und Webbanner zum kostenlosen Download. In mehreren Videoclips kommen Menschen mit und ohne HIV zu Wort. Auf Facebook und bei Twitter werden weitere spannende Inhalte rund um die Themen der Motive angeboten. Erstmals wurde zudem über die sozialen Medien dazu aufgerufen, Fragen an HIV-positive Menschen zu stellen, die in einem Clip beantwortet werden.
Die BZgA-Kampagne „Gib Aids keine Chance“ informiert zur Prävention von HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Auf der Website stehen Studien und Daten und Fakten. Die Möglichkeit der persönlichen Telefon- und Onlineberatung ergänzt dieses Informationsangebot. Für Fachkräfte steht ein breites Spektrum an Methoden für die Präventionsarbeit vor Ort zur Verfügung.
Aufbereitete Informationen zu HIV/AIDS gibt es hier: