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Grußwort von Mechthild Rawert für den Junge Pflege Kongress 2016

Grußwort von Mechthild Rawert für den Junge Pflege Kongress 2016 „Die Zeiten ändern sich“ in der Evangelischen Hochschule Berlin:

Sehr geehrte Frau Rose,

sehr geehrter Herr Westerfellhaus,

sehr geehrte Referentinnen und Referenten,

liebe Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler,

liebe Studentinnen und Studenten,

liebe Lehrende an den Pflegeschulen,

ich finde es klasse, dass sich heute so viele junge Pflegende hier versammelt haben um sich über relevante Themen, die die Junge Pflege betreffen, zu informieren und auszutauschen.

„Die Zeiten ändern sich“ ist das Thema des diesjährigen Junge Pflege Kongress.

Auch im Deutschen Bundestag werden am heutigen Tage die Weichen für eine moderne Pflegeausbildung in Deutschland gestellt. Heute befassen wir uns in der ersten Lesung mit dem Gesetzentwurf zur Reform der Pflegeberufe. Das ist auch der Grund dafür, dass ich heute nicht persönlich bei der Eröffnung des Kongresses anwesend sein kann. Die parlamentarischen Beratungen zum Gesetzentwurf wollen wir bis zum Sommer abgeschlossen haben.

Für die SPD-Bundestagsfraktion gilt: Die Reform der Pflegeberufe ist notwendig und muss zeitnah umgesetzt werden. Das zeigen auch die Evaluierungen der Modellprogramme und die jahrelangen Diskussionen zur generalistischen Pflegeausbildung. Mit dem Pflegeberufereformgesetz wollen wir die Attraktivität des Berufes erhöhen, für die Profession Pflege eine hohe Qualität sichern und mit der besseren Durchlässigkeit zwischen den Berufen auch einen höheren Verdienst für die in der Altenpflege Tätigen erreichen sowie die Pflegefachkräfte bis zur Rente in ihrem Beruf halten.

Die Zusammenlegung der bislang getrennten Ausbildungsgänge erfolgt nach vielen Jahren der berufsfachlichen und politischen Diskussion. Das neue, erweiterte Tätigkeitsfeld und die gesetzliche Verankerung der Durchlässigkeit von der HelferInnenausbildung bis hin zum akademischen Abschluss steigert zudem die Attraktivität der Berufe deutlich und holt vor allem die Altenpflege aus der beruflichen Sackgasse. Die Finanzierung der Ausbildung wird bundeseinheitlich geregelt. Für Auszubildende ist sie künftig kostenfrei. Das ist ein großer Fortschritt, denn derzeit fallen für Auszubildende an etlichen Pflegeschulen Gebühren an. Außerdem erhalten alle Auszubildende künftig eine angemessene Ausbildungsvergütung, wie es in vielen anderen Ausbildungsberufen bereits üblich ist.

Forderungen von Bündnis 90/Die Grünen nach einem Moratorium beim Pflegeberufereformgesetz und der Aussetzung der Pläne zur Zusammenlegung der Ausbildung in den Berufen der Alten- und Krankenpflege lehnen wir SozialdemokratInnen entschieden ab.

Die gesetzliche Umsetzung der Pflegeberufereform muss JETZT erfolgen. Wir müssen JETZT die Zukunftsfähigkeit sichern. Wegen der langen Vorlaufzeiten, Bestandsschutz- und Übergangsfristen wird sich der Anteil der künftig generalistisch ausgebildeten Pflegekräfte ohnehin nur sehr langsam aufbauen und erhöhen. Der erste Jahrgang des neuen Ausbildungsberufs kann voraussichtlich am 1. Januar 2018 starten. Denn nach der Verabschiedung des Pflegeberufsreformgesetzes brauchen Pflegeschulen und Ausbildungsbetriebe hinreichend Zeit, um sich auf die neue Ausbildung einzustellen. Auch müssen Musterrahmenausbildungs- und -lehrpläne erarbeitet werden. Jede weitere Verzögerung oder ein Moratorium gefährdet daher die Deckung des künftigen Bedarfs an diesen Pflegekräften und damit die Sicherstellung der Pflegequalität.

Die Errichtung von Pflegekammern ist ein weiteres wichtiges Thema, wenn es um die Gestaltung der Zukunft der Pflege geht.

Seit vielen Jahren kämpfen professionell Pflegende für die Einführung einer eigenen Interessenvertretung in Deutschland. In einigen Bundesländern ist die Entwicklung in Sachen Pflegekammer weit voran geschritten: Seit Januar 2016 hat in Rheinland-Pfalz die erste Pflegekammer in Deutschland ihre Arbeit aufgenommen, Schleswig-Holstein ist das zweite Bundesland, welches eine Pflegekammer einführt, und im niedersächsischen Landtag wird derzeit ein Gesetzentwurf zur Gründung einer Pflegekammer diskutiert. Auch in Berlin hat sich die Mehrheit der Pflegefachkräfte in einer repräsentativen Befragung für eine Pflegekammer entschieden. Dabei haben sich in einem zweiten Durchgang der Befragung auch die Mehrheit der Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler - besonders in der Altenpflege - klar für eine Pflegekammer ausgesprochen.

Als SPD-Bundestagsfraktion unterstützen wir die Stärkung des Selbstbewusstseins der in der Profession Pflege tätigen Fachkräfte. Wir brauchen kompetente und selbstbewusste Pflegefachkräfte, die ihre Arbeit eigenverantwortlich gestalten. Wir wollen, dass ihnen endlich eine höhere Anerkennung zukommt.

Ich persönlich bin eine große Befürworterin einer Pflegekammer. Ich begrüße es ausdrücklich, dass Pflegefachkräfte ihre Interessen im Gesundheitswesen und in der Politik selbst bündeln und vertreten. Aus diesem Grund führe ich mit meiner Kollegin Hilde Mattheis am 12. April 2016 in der Akkon Hochschule hier in Berlin eine Veranstaltung zum Thema Pflegekammer durch. Zu dieser möchte ich Sie alle herzlich einladen - weitere Informationen finden Sie auf meiner Website

Liebe Pflegeschülerinnen und liebe Pflegeschüler, liebe Studierende, liebe Lehrende,

wenn ich mir das Programm des heutigen Kongresstages anschaue, bin ich mir sicher, dass ein interessanter und spannender Tag vor euch, vor Ihnen liegt. In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten und erfolgreichen Kongresstag.

Herzliche Grüße

Mechthild Rawert

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160318 Grußwort Mechthild Rawert Junge Pflege Kongress 2016.pdf75.33 KB