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72. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen als unmittelbare Folge des Überfalls des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion

Anlässlich des 72. Jahrestages der Deportation der Russlanddeutschen als unmittelbare Folge des Überfalls des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion am 28. August 1941 erklärt die Bundestagsabgeordnete für Tempelhof-Schöneberg Mechthild Rawert:

Die Geschichte der Russlanddeutschen ist Teil unserer gemeinsamen Geschichte. Für das gegenseitige Verstehen und Respektieren ist das Wissen um die Geschichte des anderen eine wichtige Grundlage. Dafür tragen wir auch Verantwortung.

Diese deutschen Staatsbürger repräsentieren einen Teil deutscher Geschichte, sowie auch einen Teil russischer Geschichte. Ich nehme den Jahrestag zum Anlass, um meine Solidarität und meine Anteilnahme für das erlittene Leid in vielen Familien zum Ausdruck zu bringen. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind in Deutschland willkommen. Alle sollen die gleichen Chancen haben. Ich begrüße das große Engagement der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion in vielen Selbstorganisationen. Ich danke für die vielen sozialen, sprachlichen und auch ökonomischen Fähigkeiten, mit denen Russlanddeutsche unsere Gesellschaft in Deutschland bereichern.

Mehr als eine Million Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler haben in den letzten Jahrzehnten Deutschland mit geprägt. Viele von ihren Familien litten unter dem „Stalin-Erlass“ vom 28. August 1941, der unmittelbar nach dem Überfall von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion in Kraft trat. Die systematische repressive Staatspolitik gegen alle Russlanddeutschen war geprägt vom Generalverdacht mit Hitlerdeutschland zu kollaborieren. Ihr Schicksal war Enteignung, Schutzhaft, Zwangsarbeit, Rechtlosigkeit und gesellschaftliche Ausgrenzung. Über 800.000 Menschen wurden innerhalb kürzester Zeit deportiert und zur Zwangsarbeit nach Sibirien und Kasachstan verschleppt. Viele, insbesondere Kinder und ältere Menschen, starben durch Hunger, Erschöpfung oder Krankheit. Erst im Jahr 1956 durften die Deutschen ihre Lager verlassen. Viele sind nach Deutschland zurückgekommen.

Nach einem Erlass der Zarin Katharina vom 22. Juli 1763 siedelten sich hunderttausende Deutsche in Russland an. Dort wahrten sie die Traditionen der alten Heimat und übernahmen gleichzeitig die regionale Kultur. Noch heute wird unter den ehemaligen Sowjetbürgern deutscher Nationalität unterschieden zwischen Wolgadeutschen, Wolhyniendeutschen, Krimdeutschen, Kaukasiendeutschen, Schwarzmeerdeutschen und Sibiriendeutschen.