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BORN THIS WAY - ein bewegender Film über Lesben und Schwule in Kamerun

Der mich sehr bewegende Film „BORN THIS WAY“ zeigt dokumentarisch den Alltag von Lesben und Schwulen in Kamerun. Dieser Alltag ist geprägt von Intoleranz und lebensbedrohender Gewalt. Berührend und aufrüttelnd der sehnliche Wunsch nach Akzeptanz und Anerkennung durch die eigene Familie und die Gesellschaft. „BORN THIS WAY“ läuft während der Internationalen Filmfestspiele  in Berlin, der Berlinale. Ich wünsche „BORN THIS WAY“ einen Teddy Award.

Zusammen mit Shaun Kadlec und Deb Tullmann, den beiden FilmemacherInnen habe ich mir am 09. Februar „BORN THIS WAY“ im vollgesetzten Saal des Kinos CineStar angeschaut. Mit dabei war Rick Jacobs, der Produzent. Er ist zugleich Gründer eines sozialen Netzwerks mit mehr als 750.000 Mitgliedern zur Durchsetzung der vollen Gleichstellung in Kalifornien. Mich begegleitet haben Petra Nowacki, Vorsitzende der AG Lesben und Schwule in der SPD Tempelhof-Schöneberg und Mitglied des Schwuso-Bundesvorstandes und Nicole Ngo Libam aus Kamerun. „Ich war in Kamerun ohne zu fliegen“ - so Nicole im Anschluss hinsichtlich der Authentizität des Films.

„Born this Way“ ist ein Hit von Lady Gaga, eines der Lieblingslieder von Cedric. Während Lady Gaga von Toleranz singt, ist Cedric´s Leben von Verstecken und Verheimlichen, von Todesdrohungen geprägt. Gleiches gilt für Gertrude, letztlich ist das Leben nirgendwo sicher: Zusammen mit lesbischen Freundinnen wird sie nach dem Besuch eines Gottesdienstes überfallen, vergewaltigt, überlebt schwerverletzt. Die beiden anderen Frauen sind tot. Gezeigt wird auch der Prozess und die Flucht zweier lesbischer Frauen in die Stadt. Diese wurden bei der Polizei „verpfiffen“, haben wenigstens das Glück von Rechtsanwältin Alice Nkom verteidigt zu werden, eine der wenigen RechtsanwältInnen, die es wagt, gegen Verstöße gegen das Menschenrecht anzugehen.

In der Stadt haben AktivistInnen ein alternatives Zentrum aufgebaut. Zumindest hier kann angstfrei gelebt werden. Ist es möglich, sich vor der existenzbedrohenden Homophobie zu schützen, zu erfahren, dass frau/mann mit ihrer/seiner sexuellen Identität nicht alleine ist. Hier sind die einzigen Freunde und Freundinnen.

In Kamerun ist ein Outing aus kulturellen, aus religiösen Gründen, aus Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung der ganzen Familie nahezu unmöglich - vor allem aber, da gleichgeschlechtliche Handlungen laut Abschnitt 347a des kamerunischen Strafgesetzbuch verboten sind: „Sexuelle Handlungen mit einer Person desselben Geschlechts werden mit einer Gefängnisstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren bestraft und mit einer Geldstrafe zwischen 20.000 und 200.000 Francs (ca. 30,5 -305 Euro) bestraft“. Dieses Strafgesetz verstößt gegen internationale und regionale Menschenrechtsabkommen. Ich werde die Bundesregierung befragen, was die deutsche Regierung und Zivilgesellschaft tun kann.

v.l.n.r. Mechthild Rawert, Rick Jacobs, Petra Nowacki, Peter R. Claussen, Deb Tullmann, Shaun Kadlec