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IGeL-Monitor : Guter Tag für besser informierte PatientInnen

Mechthild Rawert, MdB, Mitglied des Ausschuss für Gesundheit, zur Freischaltung des IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen:

Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) setzen mit der gestrigen Freischaltung des „IGeL-Monitor“ ein deutliches Signal für mehr Transparenz und Aufklärung. Ich begrüße diese Initiative zu den Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) sehr. Zumeist sind IGeL die reinste Abzocke von Patientinnen und Patienten. Der „IGeL-Markt“ hat mittlerweile einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Euro.

Auf der vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes entwickelten Internetplattform www.IGeL-Monitor.de können sich ab sofort Versicherte über Nutzen und Schaden von Individuellen Gesundheitsleistungen informieren.  Aktuell sind 26 IGeL-Leistungen bewertet. Auch werden Empfehlungen über Therapien der gesetzlichen Kassen zur gleichen Indikation abgegeben und es wird über die in den Arztpraxen verlangten Preise für IGeL informiert. Jeden Monat soll eine neue IGeL-Bewertung hinzukommen.

Bei den Individuellen Gesundheitsleistungen geht es vorrangig um die Bedienung ökonomischer Interessen auf Seiten der ÄrztInnen, weniger um medizinische Leistungen, deren Nutzen für die PatientInnen wissenschaftlich nachgewiesen ist. IGeL müssen von PatientInnen nach der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ) bzw. der zahnärztlichen Gebührenordnung (GOZ) gesondert - also privat - bezahlt werden. Beim Verkaufen wird häufig suggeriert, dass das GKV-System nur eine unzureichende medizinische Versorgung biete, die privat zu zahlenden Zusatzleistungen aber für die Gesunderhaltung notwendig seien. Gegen den so entstehenden Vertrauensverlust in unser solidarisches Gesundheitswesen verwehre ich mich energisch.

Ich setze mich in der SPD-Bundestagsfraktion dafür ein, dass folgende Forderungen gesetzlich umgesetzt werden: Eine verbindliche Regelung für einen schriftlichen Behandlungsvertrag vor jeder IGeL-Behandlung. Die Prüfung zur Einführung einer Bedenkzeit (Einwilligungssperrfrist) der Patient/innen für alle IGeL. Die Verbesserung der Datenlage über das Ausmaß des Verkaufs von IGeL und mehr Studien zu Individuellen Gesundheitsleistungen. Die Einführung eines flächendeckenden Klassifikationssystems (IGeL-Ampel). Mehr evidenzbasierte Aufklärung über das Thema IGeL.