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Ronja Käppel interviewt Mechthild Rawert

Ronja Käppel, Praktikantin bei der Verwaltung des Deutschen Bundestages, interviewte die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert über ihre Arbeit im Bundestag:

Wie sind Sie zu Politik gekommen und seit wann sind Sie politisch aktiv?

Ich war bereits ehrenamtlich aktiv als ich 14-15 Jahre alt war. In diesem Alter bin in die Landjugend eingetreten . Als Studentin war ich beim AStA aktiv. Mein  erster politischer Schritt, als ich nach Berlin kam, war in eine Gewerkschaft ein-zutreten. In die Partei bin ich 1987 eingetreten. Der  Grund dafür war, dass ich politisch mitgestalten und entscheiden wollte, wie unsere Gesellschaft in Zukunft aussieht. 2002 kandidierte ich erstmals für den Deutschen Bundestag.

Warum ist die SPD ihre politische Heimat geworden?


Weil die SPD für mich den größten Bereich abdeckt, im Sinne von Solidarität und solidarischen Zusammenleben in der Gesellschaft. Die Generationen-gerechtigkeit ist ebenfalls sehr wichtig. Für mich war auch immer  die Gleich-stellung zwischen Männern und Frauen von großer Bedeutung. Die Grundlagen der Partei sind Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit; dafür lohnt es sich einzusetzen.

Was gefällt Ihnen am meisten an ihrer Arbeit im Deutschen Bundestag?

Das mit erarbeiten und mit gestalten von Gesetzen macht wirklich Spaß. Diskurse zu führen über Themen, die das Leben aller Menschen hier betreffen, ist ebenfalls sehr spannend. Im Wahlkreis gefällt mir die Nähe zu den Bürger-innen und Bürgern; dadurch bekomme ich viel mit von den unterschiedlichen Lebenssituationen. Auf der einen Seite erhalte ich Einblicke in das Leben Jugendlicher, aber genauso erhalte ich Einblicke in das Leben von einer 80 jährigen Rentnerin. Vor Ort erfahre ich, welche Träume die Menschen und welche Erwartungen sie an die Gesellschaft haben. Diese Vielfalt gefällt mir genau so gut ,wie der direkte Kontakt.

Was stört Sie an ihrer Arbeit im Bundestag?


Manchmal stört mich der „Stundenplan“ des Deutschen Bundestages in den Sitzungswochen und auch schon ein bestimmtes Reglement. Ich habe damals ein bisschen Zeit gebraucht, um mich daran zu gewöhnen. Zu Beginn hat mich hier sehr vieles an die Schule erinnert. Das muss jedoch so sein, sonst würde es nicht funktionieren. Darüber hinaus wäre ich natürlich lieber in der Regierung als in der Opposition.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie den Wahlkreis Reinickendorf  für die SPD mit betreuen, da Sie doch im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gewählt wurden? Durch wen und wie wurde das entschieden?

Im Jahr 2009 hat die SPD die Bundestagswahlen leider verloren. Seitdem haben wir nur noch 5 Bundestagsabgeordnete für die SPD in Berlin. In der Stadt gibt es jedoch 12 Wahlkreise. Die übrigen 7 Wahlkreise haben wir auf uns 5 verteilt, dass sind dann die Betreuungswahlkreise. Jeder von uns betreut mindestens einen dieser Kreise. Ich habe mich seinerzeit für Reinickendorf entschieden.

Wofür interessieren Sie sich außerhalb ihres Amtes ?

Bei mir ist es, wie bei nahezu jedem anderen auch. Ich möchte Zeit  für meine Freundinnen und Freunde sowie die Familie haben. Ich bin nicht verheiratet und habe auch keine Kinder; trotzdem habe eine große Familie. Ich bin das Älteste von 7 Kindern. Ich bin auch stolz auf meine 16 Nichten und Neffen, die mich auch immer wieder gern in Berlin besuchen kommen.  Meine Familie ist mir sehr wichtig. Im Augenblick ist bei mir, wie bei vielen anderen Familien auch, dass Thema Pflege angekommen und spielt eine große Rolle.

Was würden Sie Jugendlichen empfehlen , wenn diese politisch aktiv werden möchten ?

Viele Jugendliche wollen ja nicht in eine Partei eintreten. Ich finde, gesellschaft-liches Engagement kann überall stattfinden. Das kann in Jugendklubs sein, aber auch in Jugendparlamenten, in Vereinen oder Verbänden kann es stattfinden. Ein  Engagement  bei Organisationen wie Greenpeace oder  Pro Asyl ist ebenfalls gut. Wichtig ist erst einmal, herauszufinden wo Sie sich engagieren möchten. Vielleicht machen Sie erst einmal etwas befristetes. Viele Jugendlichen schrecken vor einem Parteieintritt zurück, weil sie Angst haben sich langfristig zu verpflichten.

Ich danke Ihnen recht herzlich für das Gespräch und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

Ronja Käppel
Praktikantin bei der Verwaltung des Deutschen Bundestages,
Referat ZT 4 -Teilbereich Etagendienst-